Als Werkzeuge fürs Marketing einen Design-Preis und mehrere Medaillengewinner

Die Gewinner des österreichischen Grabmalpreises und des Preises der Steinmetzmeister in der Denkmalpflege 2015. Beide Auszeichnungen wurden auf der Messe Monumento in Salzburg im Rahmen der Bildungswoche des Steinzentrums Hallein vergeben.

Österreichs Steinmetzmeister zeigten sich bei der Bildungswoche des Steinzentrums Hallein zielstrebig und selbstsicher

Österreichs Steinmetze fühlen sich gut aufgestellt, um die Konkurrenz um Kunden und auch um Lehrlinge mit anderen Branchen aufzunehmen. Denn sie haben einen Design-Preis, dessen Ergebnisse man herumzeigen kann, und, was den Nachwuchs angeht, wieder einen Goldmedaillengewinner bei den WorldSkills. So lässt sich die Stimmung bei der 31. Bildungswoche der Steinmetzmeister beschreiben. Das jährliche Treffen fand diesmal in Anif bei Salzburg statt und wurde wie üblich vom Steinzentrum Hallein, namentlich von Anna Singer, organisiert.

Vorträge zu betrieblichen und handwerklichen Aspekten gab es an den drei Tagen vom 27.-29. Jänner 2016. Auch ein Besuch der Denkmalmesse Monumento gehörte zum Programm, und nicht zu vergessen, ein abendlicher Besuch im berühmten Augustiner Bräustübl in Salzburg-Mülln mit längerer Nachbereitung an der Hotelbar.

In einem der Vortragsthemen ging es darum, dass Österreichs Steinmetze fortan zum Bauhilfsgewerbe zählen. Irene Wedl-Kogler, Bundesinnungsmeisterin in diesem Bereich der Bauwirtschaft und Chefin einer Gerüstbaufirma, war angereist. Eine ihrer Beobachtungen ist, dass die Zahl der Firmen wächst, die einzelnen Betriebe jedoch immer kleiner werden. Sie warnte, dass man irgendwann einmal nicht mehr in der Lage wäre, Lehrlinge auszubilden. Sie stellte auch die neue Imagekampagne des Bauhilfsgewerbes vor, die um den Slogan „Profis am Werk!“ kreist.

Anton Hauser, Landesinnungsmeister im Burgenland, bei seinem Vortrag.

Anton Hauser, Landesinnungsmeister im Burgenland, unterzog mit Blick auf seinen anstehenden Wechsel in die Rente die Situation der Steinmetzen früher und heutzutage einer Betrachtung. Zwar sei seine Ausbildungszeit „nicht einfach“ gewesen, dies mit einem Monatsgehalt, „das einer Tankfüllung fürs Moped entsprach“ und „260 km Weg zur Berufsschule“. Aber heute würden die Kunden immer schwieriger, konstatierte er: „Für junge Kollegen mag das normal sein, aber mir macht es Probleme.“

Ein Ärgernis ist für ihn die Geiz-ist-geil-Mentalität und sind jene Kunden, die sofort nach der Fertigstellung der Arbeit Reklamationen suchen. Auch die Experten von Googles Gnaden, „die alles besser wissen“, nerven ihn. Und: „Viele Architekten sind zwar sehr gebildet, haben aber keine Ahnung von Naturstein.“ Fazit: „Ich arbeite nur noch für Architekten und Bauherren, die ich kenne“, sagte er, räumte aber gleichzeitig ein, dass ihm dabei sein „Altersbonus“ zugute komme.

Er würde sich einen Schutz seitens der Politik vor Billiganbietern aus Ungarn wünschen und appellierte gleichzeitig an die Kollegen, „mehr miteinander zu reden“: Auch Konkurrenten könnten kooperieren, zumindest aber sich fair begegnen.

Dass es immer mehr Urnenwände gibt, bedauerte er resignierend als „Trend der Zeit“. Dass es immer mehr behördliche Vorschriften gibt, brachte ihn hingegen beim Vortrag dann doch noch auf die Palme: „Das macht mich fertig.“

Souverän zapfte Anton Helbich-Poschacher von den Poschacher Natursteinwerken im Augustiner Bräustübl das von ihm gespendete Fass Bier an.

Später hatte eine Trauerbegleiterin und Trauerrednerin Edith Eichwalder (Gestaltungskreis KG/Zechmeister GmbH) das Wort für einen im Rahmen der Bildungswoche sehr ungewöhnlichen Vortrag. Sie plädierte dafür, dass auch für den Verkäufer eines Grabmals „es wichtig ist, dem Kunden mit Aufmerksamkeit zu begegnen“, und wunderte sich über die in unserer Kultur üblichen Begräbnisfeiern: „Bei positiven Feiern sind wir doch ungeheuer kreativ, wieso eigentlich bei Trauerfeiern nicht?”

Zurück zum Anfang. Vorgestellt wurden die Gewinner des jährlichen Designpreises, die wir in Kürze in Stone-Ideas.com präsentieren werden. Steinmetz-Bundesinnungsmeister Wolfgang Ecker lobte nicht nur die Qualität der Arbeiten, sondern auch die der eingereichten Fotos. Sie seien inzwischen so gut, dass man sie beim Branchenmarketing einsetzen könne.

Ausführlich behandelt wurde auch das zweite Faustpfand in Sachen Marketing, die vielen Medaillen bei den Weltmeisterschaften der Berufe. Gewürdigt wurde dabei die Arbeit von „Startrainer“ Bernhard Hasenöhrl, Berufsschullehrer in Wals und Steinmetzmeister. Er hat nun schon zum wiederholten Male Medaillengewinner herangezogen: Melanie Seidl gewann 2012 bei den EuroSkills Gold, Robert Schnöll 2013 bei den WorldSkills ebenfalls Gold, Jeremia Bruckbauer 2014 bei den EuroSkills Silber und nun Marius Golser 2015 bei den WorldSkills wieder Gold.

Es wird erzählt, dass am Ende der Wettbewerbe Trainer Hasenöhrl genauso erledigt, aber auch happy ist wie die Jugendlichen, die er für den Wettbewerb fit gemacht hat.

Das detaillierte Programm kann von der Homepage des Steinzentrums Hallein heruntergeladen werden.

Die Sponsoren der Veranstaltung waren:
* Ardex (www.ardex.at),
* BOTAMENT Systembau (www.botament.at),
* D & S SOFTWARE (www.dus-software.de),
* FICKERT + WINTERLING (www.fickertwinterling.de),
* Gemba (www.gemba.at),
* Mapei (www.mapei.at),
* POSCHACHER NATURSTEINWERKE (www.poschacher.com),
* STT GmbH (www.stt-gmbh.at),
* SOPRO Bauchemie (www.sopro.at),
* WEHA (www.weha-wien.at).

See also:
  Kopie
 

 

 

 

(18.02.2016)