In den USA fiel der Durchschnittspreis pro Tonne, die Ausfuhren nach China gingen um (-)27% zurück, und Italien kauft wieder kräftig Rohmaterial ein
Die Rezession in Brasilien und die Abkühlung der Wirtschaft in China schlagen sich negativ auf die Statistiken von Brasiliens Steinbranche für das Jahr 2015 nieder: die Exporte gingen um (-)5,3 % nach Wert und um (-)8,78 % nach Volumen zurück. Der Inlandsverbrauch verzeichnete ein Minus in ähnlichen Dimensionen: aus den 4,1 Millionen t (2014) waren am Ende des vergangenen Jahres nur noch 3,8 Millionen t geworden. Das sind die Zahlen aus dem Bericht „Informe“ (1/2016), den der landesweite Verband Abirochas jährlich veröffentlicht.
Einen Aspekt wollen wir hier ganz nach vorne stellen, auch wenn er zahlenmäßig nicht so bedeutsam ist: Dass Italien drittgrößter Abnehmer brasilianischer Steinexporte ist, wird in einem ganzen Absatz in „Informe“ diskutiert und man kann zwischen den Zeilen das Zähneknirschen von Cid Chiodi Filho heraushören, Autor des Berichts und ständiger Warner vor Ungemach: die Blöcke vor allen so genannter Exóticos oder Quarzite, wie es sie nur in Brasilien gibt, werden in Italien weiterverarbeitet und gehen von dort wieder auf die Weltmärkte, vor allem in die USA, vermutet er.
Um die Tragweite davon zu verstehen, muss man wissen, dass ehemals die Marmore oder Granite aus Brasilien genau diesen Weg nahmen, bis sich in den 1990ern eine eigene Verarbeitung etabliert hatte und, unterstützt von der staatlichen Exportorganisation Apex, die Firmen selber den lukrativen Markt in Nordamerika belieferten.
Und mehr noch: „Es ist zu erwarten dass die Exporte nach Italien im Jahr 2016 ansteigen werden“, grantelt Cid Chiodi.
Anders verhält es sich bei den beiden anderen großen Abnehmerländern für Brasiliens Steine, den USA und China.
Im Fall der Exporte in die USA gab es 2015 zwar nach Wert gleichbleibende Ergebnisse (+0,32%) und stiegen die Lieferungen nach Tonnage gar um knapp (+)7% an. Auch wurde erstmals die Marke von 1 Million t übersprungen. Jedoch fiel der beim Verkauf erzielte Durchschnittspreis pro Tonne von 810 US-$ auf 760 US-$ – auch die Türkei und China drängen im Moment verstärkt in die USA.
Was die Exporte nach China betrifft, waren die Einbrüche schon im 2. Jahr hintereinander rückläufig: 2015 wurden nach Wert nur noch 104,4 Millionen US-$ (-27,73%) erzielt, nach Tonnage nur noch 568,4 Millionen t (-27,87%). Der statistische Preis pro verkaufte Tonne beträgt dort nur 180 US-$, weil es sich zu mehr als 90% um Rohblöcke handelt.
Wenig tröstend ist beim Blick auf 2015, dass Brasiliens Steinbranche sich im Vergleich zur Gesamtwirtschaft aber sehr gut geschlagen hat. Für das ganze Land gingen die Exporte nämlich nach Wert um (-)15% zurück, wohingegen es bei der Steinbranche nur, wie oben gesagt, -5,3% waren. Wird nun die Regierung in Brasília stärker den Forderungen der Branche nachkommen?
Eher nicht. Denn der Wert der Steinexporte machte im Jahr 2015 nur 0,63% der gesamten Exporte des riesigen Landes aus (2014: 0,57%).
Abirochas „Informe“ (1/2016) (portugiesisch)
(10.03.2016)