Der italienische Designer Moreno Ratti will weg vom Fokus auf Marmorplatten wie aus industrieller Produktion
Die Nachfrage nach Marmor und anderen Natursteinen ging in den letzten Jahrzehnten in eine einzige Richtung: möglichst große Platten, möglichst dünn und möglichst einheitlich im Dekor. Dahinter steckt der Wunsch der Architekten, Fassaden großflächig mit dem Material zu gestalten.
Eine Folge davon war, dass in den Steinbrüchen viel Abfall zurückblieb, besser: viel Abfall produziert wurde.
Seit ein paar Jahren mehren sich die Stimmen, die wegkommen wollen vom Fokus auf einen Naturstein, der beinahe so ist als käme er aus industrieller Produktion.
Der italienische Designer Moreno Ratti hat zusammen mit der Firma CMV Marmi nun das Projekt Marmo Trilogy gestartet, in dem es um die Suche nach alternativen Möglichkeiten geht.
Das 1. Resultat des kreativen Brainstormings ist die Kollektion „Sospesa“ (Aufgehängt). Es handelt sich um Vasen, die von einem Quader aus durchsichtigem Harz umgeben sind. Das Steinmaterial ist Abfall.
Die Philosophie dahinter ist: weil man bislang aus einem Rohblock immer dünnere und größere Platten herausschneiden will, benutzt man Harz als Verstärkung des Materials. Moreno Ratti stellt das auf den Kopf: Marmor und Harz gehen bei ihm eine sichtbare Verbindung ein.
Außerdem: wenn man seine Vasen in üblicher Produktion hergestellt hätte, wäre das, was jetzt Harz ist, als Steinabfall zurückgeblieben.
Der Projekttitel „Trilogy“ bezieht sich auf die Stufen der Innovation: Idee, Planung, Umsetzung. Man darf gespannt sein, was noch kommt – bisher findet sich leider auf der Homepage des Projekts nicht viel.
Fotos: Matteo Palmierini
(13.03.2016)