Die Grupo Mineração Corcovado Brasigran zeigte Kunst mit „Superexóticos“ / Design von Ludson Zampirolli
Die aktuelle Schwäche der Wirtschaft in Brasiliens Inland hat sich nicht offen sichtbar auf die Steinmesse in Vitória (16.-19. Februar 2016) ausgewirkt: die Zahl der Besucher stieg von 24.743 im Vorjahr auf 25.502. Allerdings: 5047 von den Besuchern kamen laut Pressemitteilung aus dem Ausland – das sind 20 %.
Das ist nun erstaunlich, weil es um Vorjahr nur 10 % waren, wie der Screenshot einer Website der Messe zeigt.
Immerhin hatte die Messe im letzten Jahr erhebliche Anstrengungen unternommen, sich als „Tor zu den Natursteinmärkten in Nord- und Südamerika“ zu profilieren.
Sehr seltsam ist in diesem Zusammenhang jedoch, dass in der Pressemitteilung zur aktuellen Messe Angaben zu den Ausstellern völlig fehlen.
Wir haben deshalb mal die Webpage mit der Ausstellerliste durchgezählt und sind auf knapp 270 gekommen. Im Vorjahr war noch die Zahl von 420 genannt worden.
Auf unsere Nachfrage in Vitória gab es – wie üblich – keine Antwort.
Auch an der Standgestaltung der Firmen ließ sich die Rezession im Land nicht ablesen. Zumindest genauso aufwändig wie in den Vorjahren waren die Präsentationen, vielleicht sogar noch aufwändiger.
Zwei Stände wollen wir herausgreifen: die Grupo Mineração Corcovado Brasigran hatte wieder eine außergewöhnliche Idee zur Präsentation ihrer Steine. Nachdem es in den Vorjahren um Möglichkeiten des Designs mit „Superexóticos“ gegangen war, nahm sich diesmal der Künstler Hilal Sami Hilal dieser besonderen Steine an.
„Pedra Cobre Pedra“ (Stein Kupfer Stein) nannte er das Projekt, bei dem er aufgeschlagene Bücher schuf. Für das im Umblättern befindliche Blatt verwendete er ein Netz aus korrodiertem Kupfer mit Buchstaben oder Wörtern. Der dicke Korpus des Buches war ein Superexótico.
Dabei handelt sich um Granite, die sich durch heftige Strukturen und kräftige Farben ähnlich den Marmoren oder dem Onyx auszeichnen. Gerne werden sie als Kunstwerke der Natur bezeichnet. Die Gewinnung und Verarbeitung verlangt viel Know-how, weil die Steine brüchig sind und aufwändig mit Harz stabilisiert werden müssen. Es gibt sie nur in Brasilien und auf der anderen Seite des Atlantiks.
Ein großes Thema bei Hilal Sami Hilals Werken ist die Leere beziehungsweise die Stille in der Literatur. Seine Familie stammt aus Syrien, und er lebt in Brasiliens Bundesstaat Espírito Santo, wo auch die Messe stattfindet.
Halil Sami Halil, Renata Malenza.
30 Exemplare seiner Kunstwerke waren in einer limitierten Edition produziert worden. Beim Verkauf kamen R$ 114.000 (umgerechnet gut 30.000 US-$) zusammen, die an das Instituto Ponte in Vitória gehen. Die Aktion, initiiert von Renata Malenza, Marketingleiterin von Brasigran, unterstützt die Jugendarbeit dieser Einrichtung.
Am Stand der Firmen Ferraz Brazil und Pemagran zeigte der brasilianische Designer Ludson Zampirolli seine neuesten Entwürfe, die er für die Firma Itaici Marmoraria gemacht hat. Dazu gehörte die Wandfliese „Jacaranda“, die die prächtige Blütenform dieser Bäume aufgreift.
Derzeit hat er Waschbecken und Duschtassen in der Entwicklung, bei denen es um innovative Oberflächen geht.
Itaici Marmoraria ist ein kleines Unternehmen aus dem Süden von Espírito Santo, das Architekten und Designern ungewöhnliche Gestaltungslösungen mit Naturstein bieten will.
Der Fokus liegt dabei auf der Verwendung so genannter „Exóticos“.
Vitória Stone Fair 2017, 14. – 17. Februar
Grupo Mineração Corcovado Brasigran
Fotos: Firmen
(09.04.2016)