Mit der Pousada de Armenteira hat der spanische Architekt Mauro Lomba ein Hotel mit Bezug zu Land und Leuten geschaffen
Als „Ort der Ruhe“ bezeichnet sich das Kloster Armenteira (Mostero de Armenteira) auf seiner Webseite. Es liegt im Norden Spaniens nicht weit von der Atlantikküste, wurde im 12. Jahrhundert gegründet und wird derzeit von einer Gemeinschaft von Trapistinnen bewohnt.
Der Architekt Mauro Lomba Martínez hatte die Aufgabe, in Sichtweite davon einen Hotelbau zu errichten. Genau gesagt ging es um eine Pousada; so heißen im Spanischen Herbergen mit viel Lokalkolorit und abseits der Touristenzentren.
Mauro Lomba war der richtige Planer dafür. Hatte er doch mit der Pousada de Ribadumia schon unter Beweis gestellt, dass er Land und Leute sowie Tradition und Geschichte mit modernen touristischen Ansprüchen baulich in Einklang bringen kann.
So ist die Pousada de Armenteira terrassenartig angelegt und greift damit die Art der Wiesen und Gärten in der Gegend auf. Stein und Holz sind die Materialien, die außen am Haus und innen ins Auge springen.
Die Gebäudeteile mit den Gästezimmern haben Fassaden aus lokalem Kalkstein. Die Fassade ist vor den Rohbau aus Beton und die Wärmedämmung vorgesetzt. Jedoch hat Mauro Lomba für die Außenhaut aus Stein nicht einfach die üblichen rechteckigen Platten verwendet.
Statt dessen laufen Linien schräg über die einzelnen Platten beziehungsweise reliefartige Muster in waagerechter Richtung über sie.
Darin steckt wieder ein Bezug zum Ort: die Linien sollen an die Bäume des prächtigen Waldes über Armenteira erinnern, die Reliefs an die Rinde der Bäume dort.
Und: die Reliefs wurden von lokalen Steinmetzen ausgearbeitet. Mauro Lomba umreißt den Hintergedanken: „Das hält das Handwerk am Leben, macht zudem jedes Stück der Fassade einmalig und gibt dem Ganzen einen emotionalen und künstlerischen Touch.“
Die Zimmer greifen einige Elemente der Klosterarchitektur auf: in einem Teil des Raumes ist der Boden mit Stein belegt, ebenso ein Teil der Decke und der Wände und außerdem gibt es eine Sitzbank aus Stein.
Die Räume sind um zentrale Bereiche angeordnet. Durch Kamine wird dort eine Art von Gemeinschaftszone geschaffen.
Der Zugang zu der Anlage ist mit Stein gepflastert. Im Bodenbelag kann man den uralten Weg zur Klosterkirche wiedererkennen.
Auf der obersten Terrasse thront das Restaurant. Seine Materialien sind gewissermaßen über die Schwere des Steins erhaben: die Glasfassade ist mit hohen Holzbrettern verschattet die Innenräume. Auch das ist eine Reminiszenz an den Wald von Armenteira und bietet zudem die Möglichkeit, den Raum quer zu durchlüften.
Überall gibt es Gestänge aus Eisen, an denen Pflanzen hochwachsen sollen. Gläserne Aufbauten holen das Licht von den Etagendächern ins Innere.
„Wenn sich der Morgennebel hebt, sieht man das Kloster und versteht die Ruhe des Ortes“, schreibt der Architekt.
Mauro Lomba – Arquitecto & Nemonon
Fotos: Vicente Fernandez Piedras-Imaxinemos, Adrián Capelo Cruz
(13.05.2016)