Salone del Mobile (2): Designer Raffaello Galiotto geht mit seinen Ideen für Marmor & Co in die Höhle des Löwen

Raffaello Galiotto: „Marmo_2.0“.

Sein Konzept: damit die Natursteine ein attraktives Material bleiben, müssen sie sich ständig mit neuen Ideen präsentieren

In unserem ersten Bericht vom Salone del Mobile in Mailand 2016 hatten wir geschrieben, Naturstein präsentiere sich – nur außerhalb seiner eigenen Messen! – häufig in einer zwar gepflegten, aber großen Langeweile.

Besonders hervorheben wollen wir deshalb eine Initiative des
italienischen Designers Raffaello Galiotto: er hatte im Rahmen des Fuorisalone, vielen parallel zur Messe Slaone del Mobile stattfindenden Präsentationen in Mailands Innenstadt, seine innovativen Kreationen in Naturstein gezeigt. Einige davon waren schon auf der letzten Marmomacc zu sehen gewesen.

Als Titel hatte sich Galiotto „Marmo_2.0“ überlegt. Ort der Präsentation war das Superstudio Più, wo Neuheiten vieler Art aufwändig inszeniert wurden.

Raffaello Galiotto: „Marmo_2.0“.

Jedoch: Die meisten der Passanten in der ehemaligen Fabrikhalle hielten nicht einmal inne, um sich Galiottos Stücke anzuschauen.

Wir fragten einige von ihnen und es zeigte sich, dass für sie der Titel „Marmor_2.0“ völlig unverständlich war.

Raffaello Galiotto: „Marmo_2.0“.

Anders ausgedrückt: Naturstein ist etwas, bei dem die Konsumenten zuallerletzt mit Innovationen rechnen – bei Marmor & Co rechnet niemand außerhalb der Branche mit 2.0.

Insofern kann man Galiottos Initiative, den Marmor auf offener Bühne der Konkurrenz moderner und zeitgemäßer Materialien auszusetzen, gar nicht hoch genug bewerten.

Um eine Vorstellung von den Aktionen dieser anderen Materialien zu geben, zeigen wir einige der Präsentationen der Hersteller von Engineered Stones. Über die Qualität der Ideen kann man streiten. Jedoch sorgten die Aktionen für Aufmerksamkeit.

Tom Dixon, Caesarstone.Tom Dixon, Caesarstone.

Caesarstone zum Beispiel kooperierte mit dem Designer Tom Dixon. Der hatte in den 4 Flügeln der historischen Rotonda di Via Besana den Kunststein in Szene gesetzt.

Marco Piva, Okite.

Studio Marco Piva war von Okite angeheuert worden, um aus dem Kunststein gleichen Namens einen Wald von rechteckigen Säulen zu fertigen. Titel war „Der Tempel des Archimedes“.

Marco Piva, Okite.

In der Hogan Mode-Boutique spielte Marco Piva ebenfalls mit dem Material.

Xavier Mañosa (Apparatu), Dekton.

Dekton zeigte Dektonhenge von Xavier Mañosa, Apparatu.

Naoto Fukasawa, Geoluxe.Naoto Fukasawa, Geoluxe.

Die koreanische Firma Geoluxe, Tochter des Konzerns SCG, inszenierte ihre Pyrolithic Stones in einem ehemaligen Fabrik-Innenhof. Das Arrangement der dünnen und großen Platten stammte von dem japanischen Designer Naoto Fukasawa. „Unveil“ (Entschleiern) war der Titel.

Fazit: Auch wenn wir meinen, dass die Steinbranche ihre Materialien inszenieren muss, sollte sie sich von den erwähnten Beispielen der Engineered Stones absetzen.

Spektakel und Name-Dropping passen nicht zum Naturstein.

Galiotto zeigte einen für die Stein-Branche gangbaren Weg:
Sein Auftreten ist geprägt von einerseits gestalterischem und technischem Können bei andererseits gleichzeitigem Respekt vor der Schönheit und dem Wert von Marmor & Co.

Übrigens: der Türkische Natursteinverband IMIB hatte sich bereits 2014 mit der künstlerischen Installation „Marble Across Time“ auf dem Fuorisalone präsentiert.

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Fotos: Firmen

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(23.05.2016)