Von Liebe, Sehnsucht, Tod und Versöhnung rund um die Städtgöttin Athena

Die Ausstellung „Athen. Triumph der Bilder“ zeigt den Mythos der jungfräulichen Gottheit und ihres Sohns Erechtheus

Einen Blick auf die wirkmächtige Bilderwelt des antiken Athen wirft die Sonderausstellung „Athen. Triumph der Bilder“ noch bis 4. September 2016 in der Liebieghaus Skulpturensammlung in Frankfurt/Main. Anhand von über 100 bedeutsamen Leihgaben aus den großen Sammlungen dieser Welt, wie dem British Museum, dem Louvre und den Vatikanischen Museen, wird der Mythos der Stadtgöttin Athena und ihres Sohnes Erechtheus erzählt.

Es ist eine Geschichte von Liebe, Sehnsucht, Gewalt, Tod und Versöhnung in Marmor.

Das Leben des Erechtheus und seiner jungfräulichen Mutter wurde in den großen Festen feierlich begangen. So begann das Kalenderjahr Athens mit dem Geburtsfest des Sohnes und neuen Königs und endete mit der Feier seines Opfertodes.

Athena des Myron aus Rom, nach einer klassischen Bronzegruppe aus der Zeit um 450 v. Chr. Marmor, Höhe 173,5 cm. Liebieghaus Skulpturensammlung. Foto: Rühl & Bohrmann

In einer dichten szenografischen Inszenierung durchläuft die Ausstellung die 12 Monate des attischen Kalenders. Auf sinnliche Weise werden die antiken Feste und deren unmittelbarer Bezug zum Mythos Athens durch mannigfache Objekte erfahrbar.
Nicht nur in die Riten und Prozessionen Athens schrieb sich der Mythos ein; die Schau zeigt auch auf facettenreiche Weise, wie sich die Erzählung um Athena in den Bildwerken der Stadt, also den Skulpturen der Marmorbauten, aber auch den statutarischen Einzelweihungen, widerspiegelte.

Links: Porträtherme des Perikles. Römische Wiederholung einer griechischen Porträtstatue, die Kresilas um 430/420 v. Chr. für die Athener Akropolis geschaffen hat. Tivoli Marmor, Höhe 183 cm. Musei Vaticani, Vatikanstadt. Foto: 2016. Photo Scala, Florence. Rechts: Kopf von einer Marmorstatue des Kriegsgottes Ares (sog. „Ares Borghese“). Römische Wiederholung eines griechischen Originals des Alkamenes (?) aus der Zeit um 430/420 v. Chr. Marmor, Höhe 37 cm. Staatliche Antikensammlungen und Glyptothek München. Foto: Staatliche Antikensammlungen und Glyptothek München, Renate Kühling

Thematisiert werden in der Ausstellung auch die beiden historischen Gestalter dieser neu geschaffenen visuellen Welt, der Kulturpolitiker Perikles und sein Generalintendant Phidias. Bis heute prägen sie unser Bild vom antiken Griechenland. Sie waren es, unter deren Regie der glanzvolle Wiederaufbau der Stadt und ihrer Heiligtümer nach der Zerstörung durch die Perser 480 und 479 v. Chr. umgesetzt wurde.

„Athen. Triumph der Bilder“, Liebieghaus Skulpturensammlung, Frankfurt/Main, bis 04. September 2016

Quelle: Liebieghaus

Athen, Akropolis: Ansicht der Propyläen und des Tempels der Athena Nike vom Areopag-Hügel. Foto: H. R. Goette

(25.06.2016)