Der Hauptbahnhof der Hafenstadt Helsingborg hat einen sehenswerten neuen Zugang auf der Südseite
Den Fliegenden Teppich kennen wir von Aladdin und der Wunderlampe, vom König Salomo oder vom Prinzen Ahmed und der Fee Pari Banu. Seit kurzem wissen wir auch, wo er – offenbar dauerhaft – gelandet ist: am neuen Südeingang des Hauptbahnhofs der schwedischen Stadt Helsingborg.
Abgesetzt auf Mauern aus skandinavischem Schiefer haben ihn dort Tengbom architects.
Ein paar Hintergrundinformationen: im Hafen von Helsingborg landen die Fähren aus Dänemark im 20-Minuten-Takt an, und für den um die Ecke gelegenen Hauptbahnhof (schwedisch: Knutpunkten) mit dem Busbahnhof nebenan wird bis zum Jahr 2020 eine Verkehrssteigerung von derzeit täglich 22.000 auf 32.000 Reisende vorhergesagt.
In Vorbereitung darauf wird die Station derzeit modernisiert, und ein Aspekt davon war der neue Zugang auf der Südseite.
Seine Funktion ist nicht nur, den Weg von und zu den unterirdischen Gleisen zu verbessern. Auch soll er dazu beitragen, das Stadtviertel auf der Hafenseite aufzuwerten. Dort hat sich schon ein Campus einer Universität etabliert und ist unter anderem der Bau einer Veranstaltungsarena im Gang.
Patrik Ekenhill vom Architekturbüro beschreibt in einer Mail die Idee: „In der harten, windigen Umgebung strebten wir eine warme, ruhige und stille Monumentalität an. Ruhige Oberflächen, Tageslicht und ein großes Dach wie eine Umarmung sind die zentralen Elemente der Gestaltung.“
Thema der Gestaltung war Einladung zur Mobilität und Leichtigkeit in der Fortbewegung. Praktisch ging es auch um Strukturen für den Verkehr der Zukunft: für Fahrräder gibt es rund um den gelandeten „Teppich“ 450 Stellplätze und darunter sogar überdachte Parkmöglichkeiten mit Gelegenheiten zum Aufpumpen oder Reparieren.
Helle Ausleuchtung und gläserne Seiten geben einen Durchblick. Die mit Schieferplatten verkleiden Betonwände scheinen aus dem Untergrund herauszuwachsen.
Die verwendeten Materialien geben der Anlage einen Ausdruck von Hochwertigkeit. Dazu trägen auch die Streifen von Granit im Pflaster rundum bei sowie die kleinen Blöcke, die eine Abgrenzung zur Umgebung darstellen.
Auch rund um die Pflanzbeete findet sich Granit. Den Naturstein lieferte die schwedische Firma Nordskiffer.
Kleine Highlights sind die Rondells zum Sitzen, die einen Blick auf die Bahnsteige untendrunter erlauben und Tageslicht nach dort bringen.
Wenn sie nachts beleuchtet sind, wirken sie wie kleine Lichtinseln in der kalten Winternacht.
Ursprünglich befanden sich an diesen Stellen die Notausgänge.
Die Anlage ist für die Auswahlliste des World Architecture Festivals 2016 (Kategorie Verkehr – fertiggestellte Bauten) nominiert.
Fotos: Felix Gerlach
(13.10.2016)