Die Künstlergruppe Steinbrener/Dempf & Huber hat die Szene mit Harold Lloyd an der Uhr am Wiener Hotel Intercontinental nachgestellt
Auf Facebook schrieb das Hotel Intercontinental in Wien spaßeshalber oder vorsorglich: „No worries … es ist niemand aus dem Fenster gefallen.“ Die Kurzmitteilung bezog sich auf die Figur an der Gebäudeseite Lothringer Straße, die dort noch bis Ende des Jahres zu sehen ist. Jedermann kennt sie: es ist eine Replik von Harold Lloyd aus dem Film „Safety Last!“ aus dem Jahr 1923, wo der Stummfilmkomiker an der Uhr an einem New Yorker Hochhaus hängt, und sich Zeiger und Zifferblatt unerbittlich aus der Wand lösen.
Die Installation stammt von der Künstlergruppe Steinbrener/Dempf & Huber, die schon in der Vergangenheit wiederholt durch Aktionen im öffentlichen Raum für Aufsehen gesorgt hat. Diesmal bezieht sich ihre Arbeit auf das Filmfestival Viennale im Oktober und November 2016. „Sign of the Times“ (Zeichen der Zeit) ist der Titel der Installation. Erinnert werden soll daran, wie bestimmte Filmszenen unauslöschlich in unsere Kultur eingegangen sind.
Anlass für uns, über die Installation zu berichten, ist die Fassade des Hotels. Bei ihr handelt es sich nicht um Platten aus Naturstein, sondern, wenn wir die verschiedenen Quellen im Netz richtig verstanden haben, um einen Putz mit gepresstem Sand, der damals innovativ war. Das Material konnte sich jedoch nicht durchsetzen, weil es aufgrund der Schlieren von Anfang an wie verschmutzt aussah.
Die Künstlergruppe hat noch eine ähnliche Installation in 1090 Wien, Nordbergstraße 15 realisiert. „Lunch atop“ ist die Replik einer Ikone der Fotografie: es handelt sich um das Foto von Charles C. Ebbets aus dem Jahre 1932, das Arbeiter bei der Mittagspause auf der Baustelle des Rockefeller Center über New York zeigte.
„Die Skulptur funktioniert als Zeichen und als weithin sichtbare Landmark. Zudem ist es eine freundliche Hommage an die, die solche Bauten realisieren und oft öffentlich unbeachtet bleiben – die Bauarbeiter“, schreiben die Künstler auf ihrer Homepage.
Komik wie im Albtraum: Die berühmte Szene aus „Safety last!“
Fotos: Steinbrener/Dempf & Huber
(06.12.2016)