Im 1. Halbjahr 2017 zogen die Importe an Kunststein und Naturstein an / Bei den Exporten wurden deutliche Wertsteigerungen erzielt
Brasiliens Wirtschaft und mit ihr die Steinbranche zeigen nach 4 Jahren tiefer Krise Zeichen der Erholung. So interpretieren die Experten des Büros Kistemann e Chiodi Assesoria e Projetos die Zahlen, die sie im Magazin „Abirochas“ (3/2017) vorlegen: So gab es im 1. Halbjahr 2017 zum ersten Mal wieder leichte Steigerungen bei den Importen sowohl von Naturstein als auch von Kunststein: Bei Naturstein betrug der Anstieg gegenüber dem 1. Halbjahr 2016 immerhin 1,3% nach Wert (aber -2,5% nach Tonnage). Deutlicher fiel die Steigerung aber bei Kunststein aus: nach Wert +4,8% und nach Tonnage +8,9%.
Zwar gingen die Exporte von Naturstein im selben Zeitraum wiederum zurück (nach Wert um -2,5% und nach Tonnage um -4,8%). Allerdings stieg der erzielte Durchschnittswert der verkauften Produkte deutlich von 319,9 US-$ pro/t im Vorjahr auf 480,2 US-$/t.
Erstmals spielte auch die Kategorie der Luxusmaterialien eine signifikante Rolle: Die Klasse mit Durchschnittspreisen 2.006,8 US$/t im Durchschnitt machte 7,04% der gesamten Exporte aus.
So viel Wertschöpfung aus den eigenen Bodenschätzen gab es noch nie in Brasiliens Steinbranche.
Auch scheinen sich die langen Bemühungen auszuzahlen, bei Großprojekten wie Hotels oder Wohnanlagen einen Fuß in die Tür zu bekommen. „Nicht zu übersehen ist, dass viele große Firmen erfolgreich den Markt für Endprodukte beliefern“, fügen die Berater hinzu, die im Allgemeinen eher zurückhaltend sind mit Lob für die eigene Branche.
Erfreulich ist in den Augen von Denize Kistemann und Cid Chiodi auch, dass die Exporte von Marmor deutlich zulegten (Endprodukte: +15,7% und Platten: +31,64%). Derzeit gebe es weltweit ein große Nachfrage nach Karbonatgesteinen, schreiben sie.
Und mehr noch: die Quarzite scheinen sich tatsächlich zu Rennern auf dem Weltmarkt zu entwickeln. Chid Chiodi hatte schon vor einer Weile postuliert, dass diese schwer zu bearbeitenden Materialien „Brasiliens Steine des 21. Jahrhunderts“ sein würden.
Vorsichtig deuten die Berater an, dass aufgrund von teuren Steinsorten und hochwertiger Endprodukte am Ende dieses Gesamtjahres die Exportbilanz besser aussehen könnte als im Vorjahr. Das hatte es seit 2014 nicht mehr gegeben.
Abirochas Informe 3/2017 (portugiesisch)
(06.10.2017)