Die Architekten passten das Gebäude an die Landschaft an und fanden Lösungen für die von der Landwirtschaft abgeleiteten Bauvorschriften
Das Gelände könnte aus einem Lehrbuch für Investoren stammen: Es liegt in einem verschwiegenen Teil Spaniens und bietet einen fantastischen Blick auf die Küste des Mittelmeeres in etwa 15 km Entfernung Luftlinie. Rundherum ist die Landschaft von Landwirtschaft geprägt, vor allen von Kirschbäumen, deren Blüten die Gegend im Frühjahr mit einer malerischen Farbe und einem sanften Duft überziehen.
Allerdings würden die Bauvorschriften jeden Investor gleich wieder verjagen: statt großer Wohnanlagen sind nur Gebäude mit einer Grundfläche von 25 m² erlaubt, wie sie als Bauten für die Landwirtschaft dort üblich sind.
Die Architekten waren Jorge Cortés, Borja García und Sergio García-Gasco vom Büro Made unter Mitarbeit von Inma Lifante. Sie haben für das Wochenendhaus im Vall de Laguar in der spanischen Provinz Alicante einen Weg gefunden, die Vorschriften kreativ zu interpretieren: im Erdgeschoss gibt es das Wohnzimmer inklusive Küche und darüber ein Schlafzimmer. Der unterirdische Wasserspeicher mit 50 m² Grundfläche, der in der trockenen Zone für die Bewässerung erlaubt ist, ist hier ein Untergeschoss mit Studio, Badezimmer und einem weiteren Schlafzimmer.
Leben und Arbeiten im Keller? Für Licht sorgen zwei Schächte, die an der Oberfläche als Sitzbänke dienen.
Unübersehbar passt sich das Haus nicht nur von seiner Größe, sondern auch von seinem Aussehen an die Gegend an. Die Fassade ist als Trockenmauer gestaltet, wie man sie wie rundherum in den Terrassen für die Kirschbäume findet. Hinter der 10-15 cm dicken Steinmauerung steht eine etwa 30 cm Betonwand.
Die Trockenmauern wurden vor Ort von lokalen Handwerkern aus Stein der Umgebung errichtet.
Wohin aber mit den Schränken bei 25 m² Grundfläche? Eine der Wände im Erdgeschoss ist breiter als die anderen und bietet einen etwa 60 cm tiefen Stauraum.
Das Dach ist ein Pultdach, so wie in der Gegend üblich und wie in den Bauvorschriften vorgesehen. Gedeckt ist es mit Keramikplatten.
Die Stromversorgung kommt von Solarzellen oder Generatoren. Für das Wasser gibt es ein Reservoir. Eine Klärgrube ist auch vorhanden.
Fotos: Borja García, Sergio García-Gasco
(14.11.2017)