Restaurierung von Grabplatten auf dem Camposanto im thüringischen Buttstädt

Der Camposanto in Buttstädt. Fotos: Roland Rossner/Deutsche Stiftung Denkmalschutz

Am Ende des 16. Jahrhunderts folgten die kunstsinnigen und selbstbewussten Bürger bei der Friedhofsgestaltung italienischen Vorbildern

Update: in dem Buch “Camposanti – ein kulturgeschichtliches Phänomen in Mitteldeutschland” (Sven-Olaf Höhne, Mitteldeutscher Verlag, ISBN: 978-3-96311-383-3) sind 3 solche Gottesäcker von reformatorischen Gemeinden in Halle, Buttstädt und Eisleben beschrieben.

Der alte Friedhof in Buttstädt in Thüringen unweit von Sömmerda ist Ende des 16. Jahrhunderts in Anlehnung an italienische Vorbilder als Camposanto-Anlage gebaut worden. Gemeint ist damit ein hofartig umschlossenes Gräberfeld, meist mit einem offenen Bogengang drumherum. Mit der aufwendigen Gestaltung wollten sich die reich gewordenen Buttstädter selbstbewusst als kunstsinnige Bürger präsentieren. Denn ihre Stadt war wichtig als Viehhandelsplatz an der Handelsstraße zwischen Frankfurt und Leipzig.

Derzeit erfolgt die Restaurierung bestimmter Grabplatten, gefördert von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz.

Die Anlage orientiert sich an italienischen Camposanto-Anlagen und zeigt sowohl im Norden als auch im Osten eine langgestreckte Säulenhalle. Ob ursprünglich auch die beiden anderen, heute von Mauern umschlossenen Seiten, mit Arkadengängen versehen waren, ist unklar.

Unter den Arkaden befinden sich die Gruftanlagen, die mit Ziegelgewölben versehen sind. Die Säulen sind teilweise kanneliert, stehen auf hohen Postamenten und tragen auf toskanischen Kapitellen die hölzernen Pfetten der Dachkonstruktion.

Über dem Renaissance-Portal mit dem auf 1592 datierten Schlussstein wurde im 18. Jahrhundert ein achteckiger Holzturm mit Welscher Haube und hoher Spitze aufgesetzt.

Die beiden Arkadengänge verbindende Nord-Ost-Ecke bildet zugleich den Eingangsbereich in den Friedhof. Über dem Renaissance-Portal mit dem auf 1592 datierten Schlussstein wurde im 18. Jahrhundert ein achteckiger Holzturm mit Welscher Haube und hoher Spitze aufgesetzt. Der Turm stellt heute eine wichtige städtebauliche Komponente dar.

An den Wänden der Arkadennischen befinden sich zahlreiche künstlerisch bedeutsame Grabmale vom 16. bis 18. Jahrhundert, die zugleich die Geschichte der Stadt dokumentieren. Die Gewölbe aller Grabkammern wurden in den 1990er Jahren gesichert. Ein Ziel bei den damaligen Arbeiten war, möglichst viel Altmaterial zu verwenden.

Quelle: Deutsche Stiftung Denkmalschutz

(11.08.2018)