Die Vertiefung mit 31 km Durchmesser in Untergrund konnte mit Radarmessungen von Flugzeugen aus sichtbar gemacht werden
Ein internationales Forscherteam hat einen gewaltigen Meteoriten-Einschlagkrater untersucht, der im nördlichen Grönland unter dem Hiawatha-Gletscher verborgen liegt. Der Krater hat einen Durchmesser von mehr als 31 km und entspricht einer Fläche größer als Paris. Er zählt zu den 25 größten Einschlagskratern der Erde.
„Der Krater ist außergewöhnlich gut erhalten. Das ist überraschend, denn fließendes Gletschereis ist ein unglaublich effizientes Erosionsmittel, das Spuren des Einschlags schnell entfernt hätte. Dies bedeutet, dass der Krater aus geologischer Sicht recht jung sein könnte. Möglicherweise entstand er erst vor 12.000 Jahren, also gegen Ende der letzten Kaltzeit”, sagt der Leitautor der Studie, Professor Kurt H. Kjær vom Centre for GeoGenetics am Naturkundemuseum von Dänemark.
Der Krater war erstmals im Juli 2015 entdeckt worden.
Mithilfe von Messungen mit dem Forschungsflugzeug „Polar 6“ des Alfred-Wegener-Instituts (AWI) konnten nun die bisherigen Vermutungen bekräftigt werden, dass die riesige Depression tatsächlich ein Meteoritenkrater ist.
„Ein an der Universität Kansas für uns maßgeschneidertes Radarsystem bildete die eigentlich nicht sichtbare Struktur unter dem Eis mit einer beispiellosen Auflösung und Detailschärfe ab: ein deutlich kreisrunder Rand, eine zentrale Erhebung, darüber sowohl gestörte als auch ungestörte Eisschichten und basale Trümmer“, sagt Prof. Olaf Eisen, Glaziologe am AWI, der ebenfalls an der Studie beteiligt ist, „alles, was einen Meteoriteneinschlag auszeichnet, ist da.“
Zudem hatte ein Teil des aus dem Krater gespülten Quarzsandes jene Deformationsmerkmale, die auf einen gewaltsamen Aufprall hindeuten.
Bekannt ist, dass große Meteoriteneinschläge gravierende Auswirkungen auf Klima und Leben auf der Erde haben können. Daher wollen die Wissenschaftler jetzt untersuchen, wie dieser Einschlag den Planeten beeinflusst hat. „Der nächste Schritt der Untersuchungen wird darin bestehen, das Geschehnis zuverlässig zu datieren. Dies ist eine Herausforderung, da wir wohl versuchen müssen, an Material am Boden der Struktur heranzukommen“, so Professor Kjær.
„A large impact crater beneath Hiawatha Glacier in northwest Greenland“, Kurt H. Kjær, Nicolaj K. Larsen, Tobias Binder, Anders A. Bjørk, Olaf Eisen, Mark A. Fahnestock, Svend Funder, Adam A. Garde, Henning Haack, Veit Helm, Michael Houmark-Nielsen, Kristian K. Kjeldsen, Shfaqat A. Khan, Horst Machguth, Iain McDonald, Mathieu Morlighem, Jérémie Mouginot, John D. Paden, Tod E. Waight, Christian Weikusat, Eske Willerslev, Joseph A. MacGregor, Science Advances
Quelle: Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI)
(02.12.2018)