Der schottische Bildhauer reiste mit einem Stipendium durch Nordamerika auf der Suche nach „modernen Verwendungen von Stein im öffentlichen Raum“
Ein großartiger Enthusiasmus für die Natursteine, für das Steinmetzhandwerk und für die Kunst mit Stein spricht aus den Gedanken von David F Wilson. Der Bildhauer aus Perth in Schottland war mit einem Stipendium des Winston Churchill Memorial Trust (WCMT) im Sommer 2017 in den USA und Kanada unterwegs, um dort Inspirationen für die „moderne Verwendung von Stein im öffentlichen Raum“ zu suchen.
Jedoch: die Ergebnisse, die er in seinem Abschlussbericht mit diesem Untertitel zusammengestellt hat, sind dünn und bergen nichts wirklich Neues.
Was er als wegweisende Beispiele anführt, ist altbekannt. Dass er generell die Bildhauerei als die Rettung für die Steinbranche ansieht, überrascht nicht. Schließlich ist er selber in diesem Bereich aktiv und zeigt schöne eigene Arbeiten auf seiner Webpage.
Er hat den Abschlussbericht seiner Nordamerika-Tour als pdf zum Download auf seine Webpage gestellt und ihn uns freundlicherweise übermittelt.
An zahlreichen Stellen auf den knapp 60 DIN-A4-Seiten mit zahlreichen Bildern konstatiert er einen Verlust an handwerklichem Können und einen Niedergang der Gestaltung mit Stein.
Was er exakt damit meint, wird jedoch nirgendwo ausgeführt.
Sein Fazit der Rundreise: er schlägt vor, im United Kingdom einen Ableger der US-Stone Foundation zu gründen. Das ist ein Verein, der seit 1986 das traditionelle Arbeiten mit Stein propagiert und sich verdient gemacht hat um die Bewahrung von Kulturgut und die Erhaltung der Tradition.
Initiator war Tomas Lipps. Wilson bezeichnet ihn als den „De facto-Vordenker der Steinleute“.
Ach ja?
Der Bericht scheint so, als wäre Wilson losgezogen, um dem inzwischen mehr als 80-jährigen Tomas Lipps ein Denkmal zu setzen.
Wie wäre es statt der Reise in die Neue Welt mit einer Rundreise einfach nur über die Britischen Inseln gewesen, wo es hinreichend praktiziertes Handwerk und auch neue Gestaltungsideen gibt, etwa bei den erfolgreichen Firmen in England, Irland und Wales, in den Skulpturen-Ausstellungen in der britischen Landschaft oder auch auf der Steinmesse in London und bei der Stone Federation Great Britain?
Oder: warum nicht eine Reise nach Italien mit Abstecher zur Marmomac?
„Creative Space. Contemporary use of Stone in Urban Spaces“, download
(23.01.2019)