Die Skulptur von Johannes von Schilling wurde mit Mitteln der Deutschen Stiftung Denkmalschutz restauriert
Sanierung und Erhaltung bedeutender Grabmale gehören zu den Aufgaben, die sich die Deutsche Stiftung Denkmalschutz gesetzt hat. Ein Beispiel ist die Begräbnisstätte von Alfred Adelmann von Adelmannsfelden auf dem Nordfriedhof in Wiesbaden. Geschaffen worden war die marmorne Engelsfigur auf einem roten Granitsockel von Johannes von Schilling (1828-1910), einem bedeutenden Bildhauer seiner Zeit, der auch das Niederwalddenkmal entwarf.
Das Grabmal dokumentiert die Kunstleidenschaft des Verstorbenen.
Reichsgraf Alfred Adelmann von Adelmannsfelden startete seine berufliche Karriere als Ulanenoffizier und wurde nach seinem Ausscheiden aus dem Militär Schriftsteller. In der Skulptur ist das dargestellt mit der Figur der Poesie, die erkennbar voller Zuneigung dem Entschlafenen einen Lorbeerkranz aufs Grab legt.
Jedoch hatte der Adlige seine Schriften auch zu politischen Aussagen genutzt. In seinen Romanen und Novellen vertrat er den Liberalismus, teilweise auch einen „oft etwas weltfremden Idealismus“, wie es in der Deutschen Biografie heißt. Im Kulturkampf unterstützte er Bismarck mit Politischen Schriften – ungewöhnlich das, wo er selber doch Katholik war und für eine katholische Nationalkirche eintrat.
Als Kulturkampf bezeichnet man jene Epoche um 1870, als es zwischen der katholischen Kirche und dem Königreich Preußen beziehungsweise dem deutschen Kaisertum schier unüberbrückbare Machtstreitigkeiten gab. Die Stimmung im eben erst gegründeten Deutschen Reich war zeitweise extrem aufgeheizt. Erst die Friedensgesetze von 1886 und 1887 brachten eine Lösung.
Auch in der Schweiz, Österreich, Italien und Belgien gab es ähnliche politische Krisen.
Adelmann von Adelmannsfelden war Spross aus einem schwäbischen Rittergeschlecht, das sich nach der Burg Adelmannsfelden im Ostalbkreis benannt hatte.
An seinem Grabmal war es durch Sturmschäden zu Aus- und Abbrüchen gekommen, Hand und Ehrenkreuz der Figur waren abgeschlagen, der Sockel wies Risse auf und die Inschrift war unleserlich. Die Restaurierung des Grabmals umfasste die Konservierung inklusive der Ergänzung, Verfugung und Vergoldung der Inschrift. Die Stiftung stellte dafür gut 7000 € zur Verfügung.
Quelle: Deutsche Stiftung Denkmalschutz
(04.04.2019)