Update (August 2010) Einige Länder Ostafrikas haben die Fundamente für einen gemeinsamen Markt gelegt.
(Juli 2010) „Afrika mit neuem Schwung“ überschrieb das französische Nationale Forschungsinstitut CNRS die März-Ausgabe seines Journals. Anlass war die Fußball-Weltmeisterschaft, und der Tenor des Berichtes ging in die Richtung, dass der Kontinent südlich der Sahara mit immerhin knapp einer Milliarde Menschen eine neue Betrachtung verdient.
Gibt es dort etwa einen Markt für die Steinbranche oder wird es bald einen geben?
Die Antwort ist eindeutig: Derzeit gibt es zwar in einigen Ländern große Bauvorhaben, allerdings ist im privaten Baubereich nur eine kleine, wenn auch sehr reiche Oberschicht an teuren Materialien interessiert.
Generell aber gibt es für die meisten Länder positive Tendenzen (siehe Tabelle unten). Eine Studie der Columbia-University konstatiert sogar, dass in ganz Afrika die Armut signifikant zurückgeht.
Hintergrund des wirtschaftlichen Aufschwungs in den Ländern südlich der Sahara ist, dass China dort massiv Rohstoffe und Bodenschätze kauft. Das bringt Geld in die Länder, und verlangt gleichzeitig auch einen Ausbau der Infrastruktur.
In Nigeria, einem der großen Produzenten von Erdöl, gibt es einen beispiellosen Bauboom. Über 3 Milliarden $ sind vorgesehen unter anderem für den Ausbau des internationalen Flughafens oder eines neuen Gebäudes für die Nationalversammlung. In großem Stil findet dort auch privater Wohnungsbau für die Oberschicht statt.
Ähnlich die Situation in Angola, ebenfalls ein großer Öl-Produzent. Auch hier gibt es ein Programm für die Modernisierung der Flughäfen und der Transportwege. Die Hauptstadt Luanda sei eine einzige Baustelle, heißt es.
Andere Länder mit Boom im Bau sind Kenia und Sambia.
Langfristig dürften von diesem Boom in einzelnen Landesteilen positive Initialzündungen für die kompletten Staaten ausgehen. Das kann man aus dem World Development Report 2009 der Weltbank folgern: Dort wird empfohlen, gezielt städtische Zentren zu entwickeln, die dann ihrerseits positiv auf das Land drumherum wirken würden.
Bemühungen gibt es auch in einigen Ländern, eigene Steinindustrien aufzubauen. Wir hatten in den Miszellen vom März dieses Jahres über eine Kooperation eines französischen Verbands mit Benin berichtet.
Denn: Nicht nur Namibia verfügt über berühmte Steine wie die den schwarzen Marmor Nero Marquina. Zimbabwe hat die Gabbros Nero Assoluto und Impala, landläufig als Granite tituliert. Auch aus Südafrika, Tansania und Angola kommen spektakuläre Sorten.
Und: an der Westseite des afrikanischen Kontinents, dessen Küstenlinie so auffällig zu Südamerika passt, gibt es jene außergewöhnlichen exotischen Granite, die bisher nur die Brasilianer auf den Markt bringen. Beide Landmassen waren vor vielen Millionen Jahren im Urkontinent Gondwana eins.
Studie der Columbia-University
Neue Messe StoneEx Africa, Rep. Südafrika
Messe Buildint Kenya
Spielfeld in Stein
Eigentlich hätte es mit der WM eine spürbare Nachfragesteigerung nach grünen Steinsorten geben müssen, kann man vermuten. Denn Grün ist die Farbe von Gras, und das zusammen mit weißen Linien in Marmor-Inlay gibt ein Spielfeld.
Plastik-Türvorleger in Spielfelddekor jedenfalls sind derzeit en vogue. Denkbar wären sie auch in teurer Variante in Stein etwa als Belag für die Terrassen betuchter Fans.
Was andere Branchen an Schnickschnack zur WM auf den Markt gebracht haben, fördert eine Internet-Recherche unter den Suchbegriffen „Fußballfan“ oder „Fußball-Accessoires“ zutage. Rauf und runter werden zum Beispiel die Nationalfarben verwendet.
Übrigens: Manche Firmen nutzen die WM für ihre PR, indem sie die Kunden zu einem Fußballfest einladen. So lange daraus nicht eine gänzlich öffentliche Veranstaltung wird, kümmert das die Fifa nicht.