Marktplatz in Novo Mesto, Slowenien: ein Natursteinpflaster nach Vorbild aus dem Barock

Atelier Arhitekti: Neugestaltung des alten Marktplatzes in Novo Mesto. Foto: Peter Žunič FabjačičAtelier Arhitekti: Neugestaltung des alten Marktplatzes in Novo Mesto. Foto: Atelier Arhitekti

Der Platz in der slowenischen Stadt wurde von Atelier Arhitekti wieder als Ort für die Bürger gestaltet

In der slowenischen Stadt Novo Mesto haben die Architekten von Atelier Arhitekti die Neugestaltung des alten Marktplatzes übernommen, und herausgekommen ist ein Ort, der wie früher die Menschen einlädt, vorbeizukommen und zu verbleiben. Eine besondere Rolle spielt dabei die Gestaltung der Oberfläche mit einem Natursteinpflaster.

Die Stadt mit heute gut 35.000 Einwohnern war 1365 von einem Habsburger Herzog gegründet worden. Sie liegt malerisch in einer engen Schleife des Flusses Krka, und das bringt uns zum Markplatz in der Altstadt: der schloss sich nämlich an die ehemals einzige Brücke über das Gewässer an – man ahnt es schon, das er die Form eines Trichters haben wird, schmal an der Seite mit der Brücke und breiter gegenüber.

Novo Mesto. Foto: Marko Pirc / <a href="https://commons.wikimedia.org/"target="_blank">Wikimedia Commons</a>Novo Mesto. Foto: G-Production

Eine besondere Herausforderung für die Architekten war, eine praktikable Nivellierung herzustellen. Denn zuletzt hatte es Gefälle gleich in mehreren Richtungen mit Höhenunterschieden von bis zu einem Meter gegeben.

Ein Kernpunkt der Neuplanung war, den Verkehr – bis auf Lieferungen – ganz vom Platz wegzunehmen. Die Architekten planten eine Pflasterung analog zu jener aus den 1950er Jahren, die zuletzt unter Asphalt verschwunden war.

Atelier Arhitekti: Neugestaltung des alten Marktplatzes in Novo Mesto. Foto: Boštjan Puclej

Im Zuge der Arbeiten gab es jedoch eine Überraschung: etwa einen halben Meter unter dem aktuellen Straßenniveau kam das Pflaster aus der Zeit des Barock wieder zum Vorschein, gefertigt aus unregelmäßigen Flusskieseln und mit einem auffälligen Muster aus Quadraten. Diese waren diagonal über den Platz angeordnet; in regelmäßigen Abständen gab es immer wieder rechtwinklig angeordnete Linien.

Atelier Arhitekti: Neugestaltung des alten Marktplatzes in Novo Mesto. Grafik: Atelier Arhitekti

Die Architekten entschlossen sich, umzuplanen und dieses Muster wieder zum Leben zu erwecken! Gepflastert wurde nun aber nicht mehr mit den unbequemen Flusskieseln, sondern mit Granit (Tonalit) aus der Pohorje-Region. Die Oberfläche der Steine sollte gesägt, also glatt sein.

Insgesamt ist das Muster größer als ehemals.

Atelier Arhitekti: Neugestaltung des alten Marktplatzes in Novo Mesto. Foto: Atelier ArhitektiAtelier Arhitekti: Neugestaltung des alten Marktplatzes in Novo Mesto. Foto: Atelier Arhitekti

Vor den Häusern gibt es wie früher einen optisch deutlich abgetrennten Bürgersteig. In den Säulengängen liegt ein Muster aus polygonalen Steinen auf dem Boden.

Atelier Arhitekti: Neugestaltung des alten Marktplatzes in Novo Mesto. Foto: Boštjan PuclejAtelier Arhitekti: Neugestaltung des alten Marktplatzes in Novo Mesto. Foto: Atelier Arhitekti

Überraschend, wie groß der Platz auf einmal (wieder) ist, wie das Foto ganz oben zeigt. Das liegt auch daran, dass die Neuerungen wie die Beleuchtung und die Sitzbänke sich dezent in das Gesamtbild einordnen.

„Aufwertung des Platzes“ war das Ziel der Architekten, wie sie schreiben. Gemeint ist damit nicht nur, ihm seine alten Funktionen wiederzugeben. Ausdrücklich wollten sie ihn auch als „etwas Einzigartiges“ und als Identifikations- beziehungsweise Erinnerungsort erkennbar zu machen, sowohl für die Bürger als auch für Besucher.

Das Konzept der Architekten wurde bei den Piranesi Awards 2019 mit einer Lobenden Erwähnung ausgezeichnet. Diese Preise werden alle 2 Jahre vergeben und würdigen Bauten auf dem Balkan und in den angrenzenden Ländern.

Neben der Neugestaltung des Marktplatzes steht in Novo Mesto nun noch die Renovierung und Modernisierung der gesamten Altstadt in der Flussschleife an.

Atelier Arhitekti

Novo Mesto

Novo Mesto. Foto: Julian Nyca / <a href="https://commons.wikimedia.org/"target="_blank">Wikimedia Commons</a>

(15.01.2020)