Erste Untersuchungsergebnisse zum Meteoriten „Flensburg“ vom September 2019

Der Meteorit „Flensburg“ in einer Nahaufnahme. Foto: Universität Münster / Markus Patzek

Der kohlige Chondrit beweist, dass es in der Frühphase unseres Sonnensystems kleine Himmelskörper mit flüssigem Wasser gab

Ein Feuerball am Himmel begleitet von einem Knall versetzte im September vergangenen Jahres Hunderten von Augenzeugen in Norddeutschland einen Schrecken. Grund für das Spektakel: Ein kleiner Himmelskörper trat in die Erdatmosphäre ein und verglühte dort teilweise. Einen Tag nach dem Ereignis fand ein Bürger in Flensburg einen 24,5 Gramm schweren schwarzen Stein auf in seinem Garten auf dem Rasen.

Die ersten Untersuchungsergebnisse zeigen nun, dass „Flensburg“, auf dessen Name der Meteorit getauft wurde, nur Minerale enthält, die sich unter der Beteiligung von Wasser in der Frühphase unseres Sonnensystems gebildet haben. Dabei handelt es sich insbesondere um Schichtsilikate und Karbonate. Somit kann der ursprüngliche Mutterkörper als Teil eines möglichen Bausteins der Erde angesehen werden, der in der Frühphase der Planetenentwicklung der Erde auch das Wasser gebracht haben könnte.

Die Planetologen Prof. Dr. Addi Bischoff (li.) und Markus Patzek mit dem Meteoriten „Flensburg“ vor dem Rasterelektronenmikroskop. Foto: Universität Münster / Michael C. Möller

„Der Meteorit von Flensburg gehört einer extrem seltenen Meteoritenklasse, den sogenannten kohligen Chondriten, an“, sagt betont Professor Addi Bischoff. „Er ist der bisher einzige Meteoritenfall in Deutschland, der beweist, dass es vor 4,56 Milliarden Jahren im frühen Sonnensystem kleine Körper gegeben haben muss, auf denen es flüssiges Wasser gab. Vielleicht haben solche Körper der Erde auch das Wasser geliefert. Bischoff hat einen Lehrstuhl am Institut für Planetologie der Universität Münster und zusammen mit Doktorand Markus Patzek sowie um die 15 Universitäts- und Forschungsinstituten in Deutschland, Frankreich und der Schweiz den Himmelskörper mineralogisch und chemisch untersucht.

Die Erkenntnisse sind in der Datenbank der „Meteoritical Society“ veröffentlicht.

Quelle: Westfälische Wilhelms-Universität Münster