Hauptstädte der Islamischen Kultur 2020: Kairo, Bukhara (Usbekistan) und Bamako (Mali)

Brunnen mit Natursteinmosaik im Al-Azhar Park. Foto: Djehouty / <a href="https://commons.wikimedia.org/"target="_blank">Wikimedia Commons</a>

Die Islamische Konferenz der Kultusminister hat den Titel wieder für die Regionen Arabien, Asien und Afrika vergeben

Seit 2005 wird für jeweils ein Jahr der Titel „Hauptstadt der Islamischen Kultur“ vergeben. Er bezieht sich auf 3 Regionen, in denen diese Religion besonders häufig ist: für die arabische Welt ist es in diesem Jahr die ägyptische Hauptstadt Kairo, für Asien die Stadt Bukhara in Usbekistan und für Afrika die malische Hauptstadt Bamako. Das für die Vergabe zuständige Gremium ist die Islamische Konferenz der Kultusminister, Organisator die Islamische Organisation für Bildung, Wissenschaft und Kultur (ISECO).

Wie üblich haben wir nachgeschaut, was es von den ausgewählten Städten in Sachen Naturstein zu berichten gibt.

Für Kairo zu machen findet man schon bei wenig Recherche eine Fülle an Erwähnenswertem. Zum Beispiel hat das dortige Ägyptische Museum eine ungeheure Vielfalt an steinernen Kunstschätzen aus der Zeit der Pharaonen. Es handelt sich um weltberühmte Skulpturen oder Särge für die Mumien der Herrscher und unendlich viel mehr.

Werfen wir also einen kurzen Blick auf Sehenswertes in Stein abseits der Touristenpfade. Zu nennen sind da zum Beispiel alte Villen in den Seitenstraßen, die teils prächtige Fassaden oder Eingänge tragen. Viele davon sind in Gefahr, abgerissen und durch moderne Neubauten ersetzt zu werden. Ein Video berichtet von einer Initiative von lokalen Architekten, die diese Schmuckstücke bewahren und einer neuen Nutzung zuführen wollen.

Oder: der Al-Azhar Park, über Jahrhunderte eine gewaltige Müllkippe, jedoch 2005 vom Aga Khan Development Network umgestaltet. Nach der islamischen Doktrin, dass Wasser ein Geschenk von Gott an die Menschheit ist und dass ein schöner Park das Leben auf der Erde wie ein Paradies bereichern kann, findet man dort vielfältige Wasserspiele und schöne Steinarbeiten (siehe Foto ganz oben).

Die alte Stadtmauer. Foto: Foto: Błażej Pindor / <a href="https://commons.wikimedia.org/"target="_blank">Wikimedia Commons</a>

Nicht zuletzt gehört zum Park auch eine alte Stadtmauer aus Kalkstein, die bei den Ausgrabungen auf dem Gelände zum Vorschein kam und wiederhergestellt wurde. Sehenswert für Stein-Interessierte ist auch die nahegelegene al-Azhar Moschee mit ihrer Fassade aus Kalkstein und einem Innenhof mit Marmorfußboden. Damit ist man dann schon wieder zurück im lärmigen Kairo.

Ägyptisches Museum, Kairo (Neubau)

Video

Al-Azhar Park
 

Teil der Altstadt von Bukhara. Foto: Fulvio Spada / <a href="https://commons.wikimedia.org/"target="_blank">Wikimedia Commons</a>Fassadendetails in Bukhara. Foto: Khanra / <a href="https://commons.wikimedia.org/"target="_blank">Wikimedia Commons</a>Basar mit Kuppelgewölben in Bukhara. Foto: <a href="https://commons.wikimedia.org/"target="_blank">Wikimedia Commons</a>Bukhara in Usbekistan ist einer jener Orte, die so alt sind wie die menschliche Kultur. Die Gegend ist seit etwa 5000 Jahren besiedelt und spielte entlang einer Kreuzung von mehreren Armen der Seitenstraße immer eine große wirtschaftliche und politische Rolle. Händler und Eroberer kamen in großer Zahl vorbei, unter anderem Dschingis Kahn oder in der Neuzeit die Sowjetmacht. 1924 wurde Bukhara in die neu gegründete Usbekische Sozialistische Sowjetrepublik eingegliedert.

Das historische Zentrum von Bukhara gehört seit 1993 zum Weltkulturerbe des Unesco. Diesen Rang bekam es nur nicht wegen der vielen markanten Gebäude, die für eine eigenständige Architektur stehen, sondern auch für die moderne Stadtplanung, die seit Jahrhunderten dort umgesetzt wurde und die heute noch erkennbar ist.

Das beherrschende Baumaterial aus alter Zeit sind Ziegel (Backsteine). Als Dekoration an den Fassaden gibt es sie in glasierter Form, daneben auch viel Keramik. Die Muster verbinden Blumenmotive, Elemente der Kalligraphie und geometrische Firmen. Bei genauerem Hinsehen sieht man in den prächtigen Mosaiken auch Elemente aus farbigem Naturstein.

Unesco World Heritage, Bukhara
 

Bamako ist die Hauptstadt von Mail und gilt als eine der am schnellsten wachsenden Städte des Kontinents. Sie liegt am Niger und ist ein wichtiger Umschlagplatz für die Handelsgüter des Landes.

Herausragende Gebäude mit Stein konnten wir nicht finden, auch wenn es in einer Stadt von 2 Millionen Einwohnern auch Luxushotels geben wird. Ein zentrales Bauwerk ist die Große Moschee, die mit Unterstützung von Saudi Arabien errichtet wurde. Die Fassade ist hier nur weiß gestrichen, nicht mit weißem Marmor verkleidet.

(08.05.2020)