Die Xiamen Stone Fair hat ihre Online-Variante ins Netz gestellt, und wir machen einen Test als Messebesucher / Ziel ist, „Aussteller und Besucher über Raum und Zeit zu verbinden“
Am Natursteinhimmel über Xiamen hängt seit dem 06. Juni 2020 eine „Wolke“ (Cloud): so hat die Xiamen Stone Fair die virtuelle Ausgabe ihrer realen Veranstaltung betitelt. Sie wurde an jenem Samstag freigeschaltet, und wir haben sie per Netz einer ersten Inspektion unterzogen.
Zur Erinnerung: es geht nicht darum, die herkömmliche Präsenzveranstaltung anzuschaffen, sondern sie im eine virtuelle Variante zu erweitern. Dazu gehören zum einen alle diejenigen Funktionen, die man bisher auch von einer Messe kennt: „Die Cloud ermöglicht Produkte zu präsentieren, geschäftliche Verhandlungen zu führen und Informationen auszutauschen“, heißt es in einer Stellungnahme des Veranstalters Jinhongxin Exhibition Co. Ltd.
Zum anderen geht es um Kommunikation auf viel mehr Kanälen als bisher. Etwas geheimnisvoll drückt sich die Messegesellschaft hier aus: „Die Xiamen Stone Fair betreibt die Online-Plattform, um Aussteller und Besucher über Raum und Zeit hinaus zu verbinden.“
Die Schlüsselbegriffe sind “verbinden” und “über Raum und Zeit hinaus“.
Praktisch kann das zum Beispiel für Besucher heißen, dass sie künftig auch ohne die Mühe und die Kosten einer Reise einen Aussteller an seinem virtuellen Stand in der Cloud besuchen können. Dies, wohlgemerkt, über die Termine der Realen Messe hinaus, nämlich 24/7 und übers ganze Jahr.
Der Leser merkt: da ist viel Potenzial drin, wie eine Messe ihren Kunden (Ausstellern und Besuchern) ein Mehr an Dienstleistung bieten kann.
Überall treiben die Veranstalter deshalb die Konzepte voran, angestoßen in diesem Jahr durch die Corona-Pandemie.
Nicht geplant für die Xiamen Cloud ist dabei aber, mit Avataren und Helmbrille das Messegelände als wirkliche künstliche Welt zu inszenieren.
In der Cloud wird die Funktion „Explore Venue“ eine zentrale Rolle spielen: man wählt links auf der Website das gewünschte Interessengebiet („Area“) aus. Automatisch wird dann diese Sektion im Hallenplan farblich markiert. In der blauen Linie darunter werden die Hallennummern angezeigt, wo die entsprechenden Aussteller ihre Stände haben.
Darunter folgt ein Plan mit den Ständen in eben dieser Halle.
Klickt man nun auf einen dieser Stände, öffnet sich ein Fenster, über das man zu der Präsentation des jeweilige Ausstellers kommt.
Achtung: für diesen letzten Schritt muss man sich mit Mail-Adresse beziehungsweise Telefonnummer und Password registrieren. Das ist notwendig, weil man im Folgenden mit ausgewählten Firmen in Kontakt treten kann. Achtung: ausländische Besucher können sich nur mit der Mail-Adresse registrieren! „Follow“ ist eine sehr schöne Funktion hier.
Allerdings scheint die Software der Messe in diesem Bereich noch nicht ausgereift zu sein. Wir konnten uns mit Firefox als Browser nicht registrieren, jedoch mit Google Chrome oder Apple Safari ging alles glatt.
Übrigens: ganz unten auf einer solchen Hallen-Seite folgt noch die alphabetische Liste der Aussteller in eben dieser Halle.
Die Gesamtliste der Aussteller ist der ehemalige dickleibige Print-Katalog, den es bei vielen Messen zu kaufen gab. Mit der Cloud wird die digitale Suche nach Ausstellern und die Online-Besuchsplanung der Normalfall.
Ein besonderer Aspekt ist dabei, dass die Daten in der Cloud permanent erneuert werden können. Allerdings: für die Chronisten wird das die Arbeit erschweren.
Eine weitere wichtige Funktion der Cloud ist die Funktion „Featured Events“. Auch sie wird entscheidend dafür sein, ob die Online-Plattform wirklich die Qualität einer Messe hat. Wir erinnern noch einmal an das Schlüsselwort „verbinden“, das der Messeveranstalter oben genannt hat: in dieser Rubrik sollen zum Beispiel Webinare angezeigt werden.
Unklar ist noch, ob und wie sich der große Natursteinkongress parallel zur echten Messe dort abspielen wird.
Spannend wird auch zu beobachten sein, wie der Veranstalter weitere wichtige Themenbereiche wie Design oder neue Produkte dort einstellen wird. Zur Erinnerung: für ursprünglichen Messetermin im März war wieder die Ausstellung „Stone Infinite“ mit internationalem Produktdesign geplant gewesen und ebenso eine wieder eine Präsentation von Neuheiten.
Die Veranstalter jedenfalls rufen Gäste und Aussteller auf, einen Abstecher zum Himmel über Xiamen zu machen. „Wir hoffen, dass Sie die Cloud voll nutzen können und würden uns über Ihre Kommentare und Verbesserungsvorschläge freuen. Wir treffen uns in der Cloud!”, heißt es in der Stellungnahme.
(13.06.2020)