Es droht keine Gefahr, aber es gibt Hebungen und Dehnungen im Boden / Bisher glaubte man, dass der Vulkanismus dort erloschen sei
Um es vorab klarzusstellen: es beteht nicht die Gefahr eines Vulkanausbruchs oder eines Erdebebens mitten in Mitteleuropa, aber die Erdkruste dort ist in Bewegung. Das schreiben Wissenschaftler im Geophysical Journal International: Sie haben festgestellt dass die Eifel eine weiterhin geologisch aktive Zone ist, die sich pro Jahr immerhin um wenige Millimeter hebt.
Bislang ging die Wissenschaft davon aus, dass die seismische Aktivität im Großraum zwischen Deutschland, Belgien, Frankreich und Luxemburg seit dem letzten Vulkanausbruch vor etwa 13.000 Jahren zu einem Ende gekommen sei.
In dem Beitrag schreibt Paul Davis, Professor for Geophysik an der University of California, das die Wissenschaftler „ungewöhnliche Bewegungen“ im Untergrund unter der Eifel festgestellt hätten. „Die Landoberfläche in der Region hebt sich und dehnt sich aus. Obwohl die Hebung nur den Bruchteil eines Zolls pro Jahr beträgt, ist sie geologisch signifikant”, wird Davis auf der Webpage der Hochschule zitiert.
Anhand von Daten von Ortungssystemen aus ganz Westeuropa konnten die Geophysiker die subtilen Bewegungen auf der Erdoberfläche identifizieren. Leichte Variationen zeigten ihnen, wie sich der Boden vertikal und horizontal bewegt, wenn die Erdkruste sich in die Höhe oder zur Seite hebt beziehungsweise absinkt.
Sie beobachteten eine Hebung mit der Form einer Kuppel. Das lässt vermuten, dass die Bewegungen durch eine aufsteigende unterirdische Mantelplume erzeugt werden, die entsteht, wenn extrem heißes Gestein aus dem Erdmantel aufsteigt. Sie führt zu der Verformung beziehungsweise gegebenenfalls zu vulkanischer Aktivität.
Der Erdmantel ist die geologische Gesteinsschicht zwischen der Erdkruste und dem Kern des Planeten, hier: des äußeren Kerns.
„Es ist klar, dass sich unter der Mitte Mitteleuropas etwas zusammenbraut“, sagte Corné Kreemer, Hauptautor der Studie und Forschungsprofessor an University of Nevada, Reno’s Nevada Bureau of Mines and Geology.
In der Eifel gibt es viele Zeugnisse ehemaliger heftiger vulkanischer Aktivität. Die kreisrunden Maare sind sind Überreste heftiger Ausbrüche. Es wird angenommen, dass die Explosion, die das größte dieser Gewässer, den Laacher See, schuf, vor etwa 13.000 Jahren stattfand und eine ähnliche Sprengkraft hatte wie 1991 die Eruption des Mount Pinatubo auf den Philippinen.
Quelle: UCLA
Geophysical Journal International
(12.07.2020)