Die Archtekten von Nomo Studio wollten das Bauwerk in die Landschaft integrieren aber gleichzeitig zeigen, dass es neu ist
Meist findet man an Fassaden nur ein Material für die Verkleidung. Egal ob es sich um Glas, Keramik, Metall oder Naturstein handelt, wird die komplette Fläche (mit Ausnahme der Fenster und Balkone) damit überzogen. Wie reizvoll jedoch ein Materialmix sein kann, wenn er zudem mit unterschiedlichen Oberflächen arbeitet, zeigt das „Stone House“ auf der spanischen Insel Menorca: dort hat der Architekt Karl Johan Nyqvist vom Nomo Studio in Barcelona die Außenhaut des Hauses mit Rechtecken aus Verputz beziehungsweise Bruchstein verkleidet.
Sehr reizvoll ist der dabei entstande Kontrast zwischen geglättet und Zivilisation gegenüber wild und Natur.
Rechtecke der verschiedenen Materialien und mit den Fensteröffnungen harmonieren miteinander. Es gebe keinen mathematisch formulierten Rhythmus dafür, schrieb Nyqvist auf unsere Frage, allerdings habe er mit den Mitarbeitern Mira Botseva und Jennifer Méndez mithilfe einiger Modelle das beste Zusammenspiel ausprobiert.
Ausdrücklich hatte der Auftraggeber gewünscht, dass das Haus unübersehbare Bezüge zur Landschaft haben und sich damit unauffällig in die Umgebung integrieren sollte.
Das Team von Nomo Studio ließ sich von den Trockenmauern leiten, mit denen auf der Insel traditionell die Felder abgegrenzt werden. Besonders schön sind sie anzuschauen, wenn sie bis an einen alten Olivenbaum heranreichen und man dahinter die Hausfassade erblickt. Dazu der Architekt: „Aus einigen Blickwinkeln sieht man gar nicht, was Haus und was Geländemauer ist.“
Am Haus taucht das Motiv der Trockenmauern ebenfalls auf. Nun aber mit ausgeputzten Fugen und mit den Rechtecken aus Bruckstein innerhalb der glatten Flächen mit Putz.
Als Material wurde der Kalkstein verwendet, der auf dem Bauplatz anfiel.
Das Haus hat 6 Schlafzimmer, Wohn- und Speisezimer, Küche, Bäder, Garage und weitere Räume. Sie gruppieren sich um einen Raum wie einen Innenhof, der sich über 2 Stockwerke erhebt und die Zimmer erschließt. Das ist nicht nur wieder ein Anklang an die traditionelle Bauweise entlang des Mittelmeers, sondern auch eine Klimaoase. Große Fenster zum Meer hin geben Licht und den Zugang zum Balkon mit einem Blick auf die Klippen.
Unter dem Balkon liegt der Wintergarten, der mit Glasfenstern abgeschlossen werden kann.
Wie üblich im Süden, geht es darum, die Sommerhitze aus dem Haus zu halten und im Winter die Sonnenwärme ins Haus zu lassen. Deshalb sind die Fenster teils wie Boxen in der Wand zurückgesetzt.
Auch hier haben die Architekten mit den Möglichkeiten gespielt: „Wir fanden es interessant, wenn nicht alle Fenster diese Art von Boxen hätten und in einem Wechsel von zurückgesetzten und vorgeschobenen Fenstern die Fassade belebter würde.“
Noch ein Wort zum Materialwechsel in der Fassade: vielleicht hat der Architekt, übrigens Schwede von seiner Herkunft, sich an die Rahmen in heller Farbe (Fasche) erinnert, die es überall in Europa um die Fenster gibt und das ein bisschen variiert: „Mit dem Muster wollten wir für den Betrachter auch klarstellen, dass das Haus ein Neubau ist.“
Fotos: Joan Guillamat
(15.07.2020)