(September 2010) Ein Paradebeispiel für die vielfältigen Möglichkeiten des Bauens mit Gabionen ist das Gebäude des Clubs Bosque Altozano in Morelia in Mexiko. Hier besteht ein großer Teil der Außenwände aus diesen Steinkörben.
Einer der Vorzüge der Gabionen war hier, dass für sie der Fels verwendet werden konnte, der als Aushub auf der Baustelle und auf der Straßenzufahrt anfiel. Außerdem lassen die löcherigen Mauern den natürlichen Luftzug in das Gebäude hinein, was die häufig extreme Hitze dort auch ohne Klimaanlage erträglicher macht.
Schließlich geben die unregelmäßigen Brocken in den Körben dem Gebäude etwas Natürliches. Diesen Eindruck zu schaffen, war ausdrückliches Ziel der Architekten des Büros Parque Humano.
Dem Ziel der Verbindung von Drinnen und Draußen dient auch der auffällige Einschnitt in der Fassade zur Terrasse. Er zieht den Blick der Betrachter vom Park aus quasi magisch in das eingeschossige Bauwerks hinein.
Wie regelmäßig die (nicht-tragenden) Außenwände in Wirklichkeit gestaltet sind, erkennt man erst auf den zweiten Blick: Sowohl die Wände aus Gabionen wie die Fassadenteile aus Glas sind aus demselben Raster mit der Einheitsgröße 90 x 60 cm zusammengesetzt.
Das Licht spielt regelrecht mit dem Gebäude: zum einen ändert es mit dem Sonnenstand seine Farbe, nachdem es auf der Terrassenseite durch die Bernstein-getönten Fassadengläser hindurch gefallen ist. Zum anderen wandert das Fachwerkmuster der Scheiben mit der Sonne im Gebäudeinneren über die Wände und den Boden. Auch schaffen die Gabionen selbst einen Hell-Dunkel-Wechsel. Für ausreichend natürliches Licht auch auf der Nordseite sorgt ein Fenster in der Art von Sheddächern alter Fabriken.
Im Inneren sind Teile der Wände und die Böden mit heimischem Travertin gestaltet. Geliefert wurde der Stein von der Firma Mármoles Arca.
Das Clubhaus ist ein Multifunktions-Gebäude in einer Wohnanlage, zu der auch eine Golfanlage gehört. Morelia ist die Hauptstadt des Bundesstaates Michoacán und ein Touristenzentrum. Der historische Teil der Stadt beherbergt viele Gebäude aus der Kolonialzeit und ist Weltkulturerbe.
Fotos: Paul Rivera