Die jungen Leute haben am Computer Skulpturen aus dem roten Sandstein des Natursteinwerks Picard und anderen Materialien entworfen
Am 12. Bildhauersymposium im August 2020 im Schweinstal in der Pfalz waren auch Studenten der nahegelegenen Hochschule Kaiserslautern mit virtuellen Arbeiten beteiligt.
Wie soll das gehen, wird sich der Leser fragen: virtuelle Skulpturen als Teil eines klassischen Bildhauersymposiums, das immerhin schon zum 12. Mal stattfand? Überhaupt: kann man am Computer wie ein Bildhauer kreativ sein? Und: ist solcherart künstlerische Tätigkeit nicht einfach nur eine andere Form des Spielen an der Konsole, wo jemand für eine Weile herumdaddelt, dann die Maus weglegt und alles gleich wieder vergessen hat?
Ganz im Gegenteil, wie man weiter unten lesen kann. Und wir fügen hinzu: solche Projekte sind enorm wichtig für die Steinbranche, damit sie sich selbst als modern darstellen und Kreative auf Hochschul-Niveau für ihr Material interessieren kann.
17 Studierende nutzten unter Leitung der Professoren Matthias Pfaff und Martin Reichrath sowie Assistentin Barbara Krawczyk die Gelegenheit, sich zu präsentieren. Sie waren im 2. Semester des Bachelor-Studiengangs Virtual Design. Ende März 2020 hatten sie die Aufgaben bekommen, Anfang August des Jahres war Abgabetermin.
In nur 5 Monaten war einiges zu tun. „Kleines Projekt – 3D Gestalten“ war der Titel der Aufgabenstellung.
In 3 Bereiche gliederte sie sich.
Zunächst sollten die Studenten sich aus einer Auswahl jeweils 2 Künstler oder Künstlerinnen heraussuchen und sich in deren Biografie und Werk einarbeiten. Außerdem hatten sie 2 – gegensätzliche – Arbeiten dieser Künstler herauszusuchen und das Konzept und die Machart dahinter zu analysieren.
Die folgende „praktische“ Arbeit führte sie näher an die aktive Bildhauerei heran. Die bisherigen theoretischen Erkenntnisse waren die Basis für diesen 2. Teil der Aufgabe: Die Studenten konnten sich entscheiden, ob sie einen Würfel oder eine Kugel gestalten wollten. Material sollte der rote Sandstein sein, den das Natursteinwerk Picard in seinem Steinbruch im Schweinstal gewinnt. Die Firma ist die treibende Kraft hinter dem Symposium, das alle 2 Jahre stattfindet.
Ausdrücklich sollten auch andere Materialien einbezogen werden. Sie sollten „Kontraste bilden“, wie es in einem pdf des Studiengangs heißt.
In Sachen Theorie ging es hier unter anderem um die Wirkung der Materialien, ihrer Oberflächen und allgemein von Farben. Dabei durften die Studenten ihre Entscheidungen nicht bloß als persönliche Vorlieben darstellen, sondern mussten sie aus dem zuvor Gelernten begründen.
Im 3. Teil der Aufgabe hatten sie eine Portraitbüste von sich selbst zu erstellen. So wie ein Bildhauer am echten Stein sich entscheiden muss, bis zu welcher Ebene er die Details zeigen will, so hatten auch die Studenten das eigene Gesicht virtuell zu bearbeiten.
Zuletzt war dieses Abbild per Fotomontage im Steinbruch oder in der Umgebung zu platzieren, wie es zuvor auch schon mit Kubus oder Kugel geschehen war. Animationen und Videos waren Teil der Aufgabe ebenso wie Präsentationen auf den vielen Zwischenschritten.
Die Firma Picard stellte Fotos zur Verfügung, die die Studenten als Hintergründe benutzen konnten.
So weit die eher technische und die gestalterische Seite des Projekts.
Darüber hinaus hatten die Studenten für den Kubus beziehungsweise für die Kugel „ein klares inhaltliches Thema“ zu entwickeln, wie es in dem pdf heißt. Sprich: sie hatten ihrer Arbeit eine Aussage zu geben.
Wir zeigen einige der Arbeiten – nicht um eine Bewertung abzugeben, sondern um die Vielfalt der Ideen darzustellen.
Hochschule Kaiserslautern: Virtual Design
12. Bildhauersymposium (deutsch)
(07.10.2020)