Sollingdachsteine für das Haupthaus von Schloss Rheder in Brakel

Das Dach von Schloss Rheder in Brakel.

Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz will die regionaltypische Dachdeckung mit dem spaltbaren Naturstein bewahren

Am Haupthaus von Schloss Rheder in Brakel ist das Dach mit Sollingsandstein gedeckt. Die Sanierung soll auch in den kommenden Monaten weitergehen, weshalb die Deutsche Stiftung Denkmalschutz weitere weitere 55.000 € für die Arbeiten zur Verfügung gestellt hat. Ziel ist, die ehemals weit verbreitete Dachdeckung mit Steinen nicht in Vergessenheit geraten zu lassen.

Eine der Herausforderung besteht darin, dass keine Steinbrüche für geeignetes Material mehr existieren und Platten aus Abbruchhäusern verwendet werden müssen.

Im Solling, einem Gebirgszug im oberen Weserraum, gibt es den für diese Zwecke geeigneten Buntsandstein, der ähnlich Schiefer in Platten gespalten werden kann. Zu beachten ist aber, dass die Dachdeckung gut gelüftet sein muss, da der Stein gerne Wasser aufnimmt. Das gibt ihm eine grünlich-braune Patina, führt aber auch zu Absandungen als Folge von Frost, wie es in in der Zeitschrift „Restaurator im Handwerk“ (1/2011) heißt.

Das Dach von Schloss Rheder in Brakel.

Üblich ist diese Deckung im „Dreiländereck Nordhessen, Südniedersachsen und Ostwestfalen beschränkt, einzelne Dächer“ aber findet man sieauch noch „weserabwärts bis nach Bremen und sogar im Emsland“, heißt es in der Zeitschrift“. Dort sind auch die Besonderheiten der Deckung mit Sollingsandstein beschrieben.

Bei Schloss Rheder findet sich die Deckung auf allen Gebäuden. Zur Anwendung kam dort die Rechteckdeckung. Vergleichbar mit der Altdeutschen Deckung werden, um alle Steingrößen verwenden zu können, die Dachsteine zum First hin immer kleiner.

Der Frost der Winter 2009 bis 2011 hatte an Schloss Rheder viele der Steine zerstört, mit denen das Dach um 1950 gedeckt worden war. Die Platten sandeten ab, waren gerissen, abgesplittert und undicht. Idealerweise bleiben in solchen Fällen die Dachräume weitgehend ungenutzt und sind insofern gut belüftet, so dass die – wie hier – teilweise dreifach übereinanderliegenden Dachsteine nicht dauerhaft durchfeuchten.

Schloss Rheder in Brakel.

Das ehemalige Wasserschloss Rheder liegt am Rande der Ortschaft Brakel, auf dem Standort einer mittelalterlichen Wasserburg. Heute umfasst es das verputzte Herrenhaus und die hufeisenförmige Vorburg. Es wurde 1717/1718 von dem berühmten Baumeister Conrad Schlaun errichtet.

Das zweigeschossige, spätbarocke Herrenhaus erhebt sich über einem durchfensterten Kellergeschoss. Die kurzen, nur angedeuteten Seitenflügel rahmen Ecklisenen aus Naturstein.

An der Ostseite setzt ein Mittelrisalit mit schmucklosem Dreiecksgiebel einen Akzent. Zum Portal führt eine zweiläufige Freitreppe, wie die Deutsche Stiftung Denkmalschutz in einer Pressemitteilung schreibt.

Im Inneren zeigt das Gebäude reichen Rokoko-Stuck. Besondere Kostbarkeiten stellen das sogenannte Chinesische Zimmer mit einer handbemalten Stofftapete aus der Zeit um 1770 und der reich stuckierte Gartensaal auf seinem achteckigen Grundriss dar. Im südlichen Teil des Herrenhauses befindet sich eine Schlosskapelle mit Rokoko-Dekoration.

Deutsche Stiftung Denkmalschutz

Zeitschrift „Restaurator im Handwerk“ (1/2011)

Fotos: Deutsche Stiftung Denkmalschutz / Gehrmann

„Höxterzaun“ nennt man in der Gegend um die Stadt gleichen Namens solche Grundstücksbegrenzungen aus dem roten Sollingsandstein. Foto: Psychogerd / <a href="https://commons.wikimedia.org/"target="_blank">Wikimedia Commons</a>, <a href=" https://en.wikipedia.org/wiki/Creative_Commons_license"target="_blank">Creative Commons License</a>

(10.12.2020)