Der Fundort des Sandstein-„Keltenfürsten“ soll eine der deutschen Bewerbungen für die Unesco-Weltkulturerbeliste werden

Die Präsentation des „Keltenfürsten“ im Museum. Foto: Heinrich Stürzl / <a href="https://commons.wikimedia.org/"target="_blank">Wikimedia Commons</a>, <a href=" https://en.wikipedia.org/wiki/Creative_Commons_license"target="_blank">Creative Commons License</a>

Hessen und Baden-Württemberg haben die Glauburg und die Heuneburg in die Vorbereitung der Vorschläge eingebracht

Die frühkeltischen Fürstensitze Heuneburg (Wetteraukreis) und Glauberg (Kreis Sigmaringen) sollen in die deutsche Vorschlagsliste („Tentativliste“) für das Unesco-Welterbe aufgenommen werden. Vom Glauberg stammt die berühmte Sandstein-Figur des „Keltenfürsten“ mit ihrer Blattkrone, die an Micky-Maus-Ohren erinnert. Das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg und das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst haben die beiden bedeutenden Geländedenkmale für die Liste vorgeschlagen.

Aktuell steht die Fortschreibung der deutschen Tentativliste für das Welterbe an. Pro Bundesland können bis Herbst 2021 zwei Nominierungsvorschläge in das nationale Auswahlverfahren eingebracht werden.

Die beiden ehemaligen Fürstensitze waren wirtschaftliche und kulturelle Zentren ihrer Zeit um 600 v. Chr. und „Teile eines herausragenden Netzwerks frühkeltischer Fürstensitze“, wie es in der Pressemitteilung der Bundesländer heißt. „Noch heute beeindrucken sie mit ihren stadtartigen Strukturen, gewaltigen Befestigungsanlagen und Großgrabhügeln mit reich ausgestatteten Prunkgräbern.“

Ende der 1980er hatten Forscher bei Erkundungsflügen am Südhang des Glaubergs 2 Grabhügel entdeckt, die eingeebnet und vom Boden aus nicht zu erkennen waren. Spätere Grabungen brachten unter anderem die Figur des „Keltenfürsten“ zutage: sie ist aus massivem Sandstein gehauen, bis auf die Füße komplett erhalten, mit 1,86 cm Höhe wahrscheinlich für die Latène- und Halstatt-Zeit um 600 v. Chr. überlebensgroß und trug am Kopf eine markante Blattkrone.

Diese Haube ist mit Blättern verziert und trägt an den Seiten 2 deutliche Erweiterungen. Wissenschaftler bringen sie mit dem Glauben der Kelten zusammen, in dem die Mistel eine wichtige Rolle spielte. Vielleicht stellt die Figur einen Priester dar, lautet deshalb eine der Vermutungen.

Weitere Funde am Glauberg sind unter anderem Pfostenlöcher, die auf ein Kalenderbauwerk hindeuten, ein goldener Halsreif und Reste weiterer Figuren. Die Funde sind im Museum und Forschungszentrum am Glauberg ausgestellt. Auf dem Gelände findet man auch Rekonstruktionen der Grabhügel.

Diorama im Heuneburg-Museum. Foto: LepoRello / <a href="https://commons.wikimedia.org/"target="_blank">Wikimedia Commons</a>, <a href=" https://en.wikipedia.org/wiki/Creative_Commons_license"target="_blank">Creative Commons License</a>

Die Heuneburg liegt auf einem Bergsporn unweit von Simaringen majestätisch über der Donau. Von dort lässt sich das Flusstal weit überblicken.

Das Plateau in rund 605 m Höhe mit steilen Hängen und rund 3 Hektar Fläche war zusammen mit der umliegenden Gegend ein wirtschaftliches Zenrum mit vielleicht einmal mehr als 10.000 Bewohnern. Bei Grabungen wurden zahlreiche Zeugnisse von einem Warenaustausch mit weit entfernten Handelspartnern gefunden.

Das Freilichtmuseum dort zeigt einige rekonstruierte Gebäude. Die Außenwände bestehen aus an der Luft getrockneten Lehmziegeln auf einem Kalksteinsockel.

Museum und Forschungszentrum Keltenwelt Glauberg

Freilichtmuseum Heuneburg

Keltenmuseum Heuneburg

(11.02.2021)