Eine Villa in Murau in der Steiermark zeigt, was der Naturstein kann und was der Handwerker daraus macht
Bei dieser Villa im österreichischen Murau durfte der Naturstein zeigen, was man alles aus ihm machen kann, und gleichzeitig auch der Steinmetz, was er alles kann. Vom Architekten kam nur nur die Form des Gebäudes und die innere Aufteilung, alles weitere überlegten sich der Bauherr und die Handwerker gemeinsam. Steinmetz Michael Egger kommentiert: „Trotz der hohen Bausumme kam der Auftraggeber nicht mit endlosen vertraglichen Vorgaben an, sondern wir regelten alle Fragen im Gespräch, wenn sie sich stellten.“
Natürlich war dafür die Voraussetzung, dass zum einen der Bauherr explizit Vertrauen in die Kompetenz des Steinmetzbetriebes hatte. Umgekehrt war sich der Steinmetz bewusst, dass er das Vertrauen rechtfertigen und sich viel Zeit für Erklärungen nehmen musste.
Wir beschränken uns auf einige Highlights in der modernen einstöckigen Villa.
Da ist zum Beispiel die Kücheninsel. Sie in den Raum zu holen, war eigentlich die Idee des Tischlers, von dem auch das Design stammt. Steinmetz Egger realisierte die tragende Stahlkonstruktion und die markante Arbeitsplatte aus … Quarzit.
Die Platte ist nur 2 cm dick, wirkt aber durch die Aufkantung an den Seiten sehr viel massiver. Besonderheit war, dass die Adern im Stein über die Kante hinweglaufen. Das erforderte ein Höchstmaß an Präzision, denn hier springen Ungenauigkeiten von weniger als einem halben Millimeter sofort ins Auge des Betrachters.
Wo die Platte auskragt, ist die Unterseite mit demselben Stein verkleidet.
Ein anderes Beispiel: das Elternbad. Hier tritt das Leitmotiv der Natursteinverwendung unübersehbar zutage, nämlich dem Haus mit großen Platten Großzügigkeit zu geben. Nicht umsonst schreibt Steinmetz Egger auf seiner Webpage: „Großplattentechnik ist (eine) unserer Stärken.“
Beim schwarzen Quarzit Black Fusion und ebenso beim Marmor Atlantis auf dem Boden laufen auch hier die natürlichen Adern im Stein über die Plattengrenzen hinweg.
Der Sohn wollte für sein Schlafzimmer im Obergeschoss das so genannte Bookmatching in richtig großen Stil auf dem Boden.
Es setzt sich ebenso üppig in seinem Badezimmer fort.
Kleines Detail dort: der Sohn liebt das kräftige Rot, also besorgte Steinmetz Egger für ihn eine Arbeitsplatte aus Silestone in dem gewünschten Farbton.
Von der Statik her ist der Höhepunkt des Hauses die Treppe ins 1. Obergeschoss. Sie ist nicht in der Wand verankert, sondern ruht nur an der einen Seite auf einem kaum sichtbaren Stahlträger. Die Idee und die Ausführung stammt von Egger, der trocken kommentiert: „Die Bauherr hat uns die nötige Zeit gegeben, um das zu planen und zu berechnen.“ Nicht zu vergessen: jede der Stufen hat ein Gewicht von circa 90 kg. Es handelt sich um … , von dem 2 Schichten miteinander verklebt sind.
Eine besondere Herausforderung war das Podest.
Schließlich der Wellnessraum im Keller. Der Bauherr hatte bei einem Lieferanten den türkischen Stein mit den Versteinerungen gesehen und war von dem 400 Millionen Jahre alten Ammoniten sofort hingerissen. „Das Material will ich, damit ich mich jung fühle“, witzelte er über sich selbst.
Egger arbeitete die Fossilien etwas aus dem Hintergrund heraus, um ihnen Plastizität zu geben. „Nicht ganz einfach war der Umgang mit diesem Stein, weil er zwischen den Versteinerungen relativ weich ist“, lauteten die Anforderungen hier.
Sehr stark ist der Gegensatz zwischen dem hellen Kalkstein auf dem Boden beziehungsweise rund um die Wanne und dem dunklen Material an der Wand. Egger sinniert selbstkritisch: „Wir haben nicht den allerbesten Übergang gefunden.“
Damit sind wir beim Zugang zur Villa. Dort gibt es einen Brunnen aus massivem Stein, dazu natürlich ein Wasserreservoir mit Pumpe usw, alles vom Steinmetz geplant und ausgeführt. Nur ein Detail hier: die Stärke des Wasserstrahls in den Händen der Nixe kann man steuern, natürlich.
Im Zugang gibt es für den Hund der Familie eine Dusche. Denn der Bauherr ist ein Jogger, und das Tier kommt nach einer Tour gelegentlich reichlich verdreckt zurück.
Wie kam der Steinmetz an dieses Projekt heran, an dem er und seine … (Zahl) Mitarbeiter ein ganzes Jahr gearbeitet haben? „Wenn man die normalen Jobs gut erledigt, fliegt einem manchmal so etwas zu,“ spielt Egger den Ruf seines Unternehmens herunter.
Dass seine Webpage dringend eine Überarbeitung bräuchte, spielt bei so viel Renommee schon keine Rolle mehr.