Der Kontrast zwischen Form und dem Material Marmor gibt ihren Arbeiten Bodenständigkeit, auch wenn es teils ungewöhnliche Ideen sind
M.C. Escher habe ihre Kollektion beeinflusst, schreibt die Schweizer Designerin Isabell Gatzen. Das ist ein hoher Anspruch, aber in einigen ihrer Arbeiten findet man tatsächlich Anklänge an den berühmten niederländischen Grafiker, der unmögliche Welten zeichnete.
Die Tische aus ihrer Serie „The Other Way Round“ sind Beispiele dafür: deren Beine scheinen irgendwie jenseits der 3. Dimension zu verlaufen, sind dabei einfach nur auf unübliche Art und Weise ausgeführt. Natürlich funktioniert dieser Anklang an Maurits Cornelius Escher (1898-1972) nur bei Betrachtung aus einer ganz bestimmten Perspektive und am besten im Rendering.
Oder der Beistelltisch „Hook Me Up“. Hier fragt sich jeder, wie die Beine wohl zusammengesetzt sein mögen und ob man sie für einen Transport wieder auseinandernehmen kann.
Wir verraten: Sie sind nur klug zusammengesteckt, und man kann sie auch wieder trennen.
Oder das Regal „Unity“. Aus der richtigen Perspektive betrachtet, sind die Anklänge an die Escher’schen Geometrien wieder unübersehbar. Auch hier kommt das Design ohne Verschraubungen aus.
„Die Kollektion will mit Licht und Gewicht spielen, und bedient sich verschiedener Details, um den Benutzer zur Interaktion mit den Objekten anzuregen“, schreibt Isabell Gatzen in ihrer Presseerklärung.
Konkrete Interaktion ermöglicht zum Beispiel die Schale „Better Half“. Sie besteht aus 4 Scheiben unterschiedlicher Marmorsorten, die zum Übereinanderlegen gedacht sind.
Ebenso die Spiegelserie „See Right Through Me“. Es handelt sich um Einwegspiegel, durch die man auch hindurchschauen kann. Reizvoll ist der Kontrast zwischen dem runden gläsernen Spiegel und dem viereckigen Marmor-Sockel.
Kontrast ist für Isabell Gatzen ein zentrales Element der Gestaltung.
An Materialien verwendet sie neben Marmor auch Aluminium, Messing, Glas und Wolle. Eine „Führungsrolle“ habe der Naturstein, schreibt sie: einerseits könne er in Sachen Verwendung auf eine lange Tradition zurückblicken und verfüge über eine „angeborene Eleganz“. Andererseits biete er aber auch viele Möglichkeiten für moderne Ideen.
Ihr Fokus liegt auf der „Schnittmenge von Objekten, Möbeln und Innenräumen“, heißt es auf ihrer Webpage.
Isabell Gatzen schloss 2005 ein Studium des Industriedesigns an der Zürcher Hochschule der Künste (ZHDK) ab und hat seitdem als Gestalterin unter anderem im Bereich der Unterhaltungselektronik oder des Sports gearbeitet. Seit 2010 hat sie ihr eigenes Studio in Zürich. Prämiert wurden ihre Arbeiten unter anderem mit einem International Design Excellence Award und einem German Design Award.
Fotos: Nadine Ottawa
(05.03.2021)