Ein neues Wahrzeichen für Hamburg: Der Elbtower reicht 244 m in die Höhe und wird auf Pfählen in bis zu 111 m Tiefe gegründet

Mit 244 m soll der Elbtower das höchste Gebäude der Hansestadt werden. Rendering: David Chipperfield Architects

Laut David Chipperfield Architects soll der Hochhausturm einen markanten Eingang zur östlichen Hafencity und einen Kontrapunkt zur Elbphilharmonie im Westen bilden

Tief gegründet, hoch hinaus: Mit 244 Metern soll der Elbtower bis 2025 das höchste Gebäude der Hansestadt und damit das extravaganteste Objekt in der Hafencity werden. Der Turm wird aber auch deshalb einzigartig, weil er nicht nur in die Höhe, sondern auch über 100 Meter in die Tiefe gebaut wird. Dr. Hatice Kaya-Sandt, Alumna der Technischen Universität Hamburg, war an den Untersuchungen des Baugrunds sowie an den Planungen der Gründung beteiligt. Auf dem Hamburger Bautag am 2. Juni berichtet die Geotechnikerin, welche besonderen Herausforderungen der Bau des Elbtowers stellte.

Da der Baugrund an der Elbe erst in einigen Metern Tiefe tragfähig ist, müssen alle neuen Gebäude der Hafencity auf Pfählen errichtet werden. Die Pfähle, auf denen der Turm des Elbtowers einmal stehen soll, müssen allerdings deutlich tiefer als üblich in den Grund reichen. „Das Gebäude steht im Bereich einer eiszeitlichen Rinne und wir trafen etwa zwischen 30 und 80 Metern Tiefe auf eine setzungsrelevante, mächtige Tonschicht, die es zu überbrücken gilt“, sagt Kaya-Sandt zu den geologischen und statischen Herausforderungen.

„Jedes Gebäude setzt sich um ein bis zwei Zentimeter, aber hier sprechen wir ohne die tiefen Pfähle von mehreren Dezimetern“, ergänzt die Geotechnikerin.

Um möglichst genaue Berechnungen erstellen zu können, wie sich der Boden und Gründungspfähle unter der Gebäudelast verhalten wird, wurden im August 2019 die ersten Probepfähle in Tiefen von bis zu 111 Metern und einem Durchmesser von 1,85 Metern hergestellt – die längsten Pfähle, die jemals in Deutschland ausgeführt wurden. Mit Hilfe einer flüssigen Sand-Wasser-Mischung wurde dafür der Boden schrittweise gelöst und an die Oberfläche befördert, während der Überdruck dieser Flüssigkeit das Einbrechen des Bohrlochs verhinderte. Anschließend wurde Beton über ein Rohr von unten nach oben in die Bohrung eingeführt. „Auf dieselbe Weise werden die etwa 65 Großbohrpfähle direkt unter dem Turm entstehen – allerdings müssen sie nicht ganz so lang sein wie die Probepfähle“, erklärt Hatice Kaya-Sandt.

Auf der Webpage von David Chipperfield Architects gibt es folgende Beschreibung: „Auf einem exponierten Ufergrundstück in der Nähe der Elbbrücken gelegen, bildet das Gebäude mit Mischnutzung einem markanten Eingang zum östlichen Rand der Hafencity und einen Kontrapunkt zur Elbphilharmonie im Westen. Auf dem dreieckigen Grundstück am Zusammenfluss von Elbe und Oberhafenkanal bot sich die Möglichkeit, ein freistehendes, skulpturales Gebäude zu schaffen. Das Gebäude ergänzt und kontrastiert die Form der Elbphilharmonie und erhebt sich als kegelförmiger Turm über einem öffentlichen Atrium.

Als höchstes Gebäude Hamburgs ist der Elbtower ein zentraler Bestandteil des Masterplans Hafencity: Im Gegensatz zur leichten Anmutung des Turms aus der Ferne bildet das Erdgeschoss ein massiveres Podium, das in die Topografie des Grundstücks eingebettet ist. Dieses Podium öffnet sich zur Stadt und verbindet sich mit dem Bahnhof und der U-Bahnstation im Osten und einer Fahrradbrücke über den Kanal im Norden. Diese Eingänge laufen zusammen und schaffen einen Innenhof , der den Zugang zum Turm bietet und den umgebenden öffentlichen Raum erweitert.

Das Podium und die unmittelbar darüber liegenden Geschosse beherbergen ein breites Spektrum an öffentlichen Funktionen wie Bar, Hotel, Restaurant, Einzelhandel und Ausstellungsflächen, während der Turm größtenteils aus Büroflächen besteht.

Die Fassade ist mit einem filigranen Schirm aus gewölbten, hellen Aluminiumprofilen verkleidet, die als Sonnenschutz dienen und einen Moiré-Effekt erzeugen. Während die Vorhangfassade tagsüber mit den Reflexionen der Sonne spielt, verwandelt ein Beleuchtungskonzept von Studio Other Spaces den Elbtower bei Nacht in eine kinetische Lichtskulptur.“

Quelle: TU Hamburg, Bautag 2021

David Chipperfield Architects

(30.05.2021)