Ein Beispiel für die Instandsetzung und Modernisierung von Trulli ist „La Cipressa“ im süditalienischen Apulien, wo ein ganzer Komplex dieser niedrigen Türmchen zu einer Ferienwohnung zusammengefasst wurde. Die Architekten waren Aldo Flore und Rosanna Venezia vom Büro Flore & Venezia, die sich auf den Erhalt und die Neunutzung historischer Bauten spezialisiert haben.
Sie sehen in solchen Gebäuden „Zeichen für die Liebe zwischen den Menschen und ihrem Lebensraum“, wie es auf ihrer Webpage heißt. Mit behutsamen Hinzufügungen für modernes Wohnen wollten sie die originale Atmosphäre zeitgemäß nutzbar machen. „Fundstücke rund um den Bauplatz“ werden aufgenommen und mit neuen Funktionen integriert.
La Cipresssa liegt in einer hügeligen Landschaft in den Bergen von Ostuni unweit von Brindisi. Olivenbäume prägen die Landschaft seit alters her.
Es handelt sich im Original um ein Ensemble von 3 Trulli, die miteinander verbunden sind. Neu sind unter anderem mehrere Schlafzimmer, ein Swimming Pool, eine Terrasse und eine Feuerstelle.
Die Außenanlagen wurden im Stil klassischer Trockenmauern erstellt.
Trulli sind eine typische Bauform rund ums Mittelmeer. Kennzeichen sind neben der markanten Rundform die dicken Außenwände. Sie haben nur winzige Fenster. Die Wände wirken als Kältespeicher, so dass selbst bei großer Sommerhitze die Temperaturen im Inneren erträglich bleiben. Umgekehrt halten sie die Sommerwärme lange bis in die kalte Jahreszeit.
Für die heutige Nutzung hat die Anlage eine Klimaanlage.
Trulli auf den Feldern wurden meist als Unterstände benutzt. Als Wohnhäuser in den Ortschaften haben sich verputzte Außenwände eingebürgert. Deren blendendes Weiß kommt vom Anstrich mit der so genannten Weißkalkmilch.
Ein weiteres Kennzeichen der Trulli sind die turmartigen Dächer aus Tuff. Auffällig sind deren markante Schlusssteine, die nur dekorative Funktion haben.
„Die Wiederherstellung eines Komplexes von Trulli hat gesundes Leben und Kontakt mit der Erde zum Thema, dies ohne auf den Charme der Geschichte zu verzichten, den jeder einzelne Stein mit sich trägt“, heißt es in einer Pressemitteilung der Firma Fir Italia. Sie hat die Wasserhähne und Mischer zur modernen Inneneinrichtung beigesteuert. Ihre Pressemitteilung hatte uns auf das Projekt aufmerksam gemacht.
Die Sänitärelemente stammen aus der Kollektion „Canterbury 30“ von Fir Italia mit einem „typisch englischen Design“, das sich die Auftraggeber ausdrücklich gewünscht hatten, wie es in der Pressemitteilung heißt.
Fotos: Claudia Palma
(05.08.2021)