(November 2010) Da hatte der polnische Kollege recht: Beim Rundgang über die Marmomacc (29. September bis 02. Oktober) hatte er festgestellt, dass es in diesem Jahr an vielen Ständen Bambus in Stein zu sehen gab. Tatsächlich können wir in unserer Fotogalerie einige Beispiele zeigen, bei denen diese Grasart der Steinbranche entweder als Inspiration etwa für Mosaikarbeiten oder als Vorlage für Nachbildungen diente.
Die italienische Firma Citco zum Beispiel präsentierte eine Bambuswand im Kalkstein Desert Honey. Zu sehen gab es als Neuheit daneben bei Citco die Fliese „Liberty“, bei der Messing mit verschiedenen Sorten Marmor als Inlays kombiniert worden war. Andere Kreationen waren „Animalier“ mit Inlays aus Marmor Black Imperial im Travertin Giallo und die „Jewels“ ganz aus Onyx.
Positiv war insgesamt die Stimmung auf der Marmomacc. Das Wort Krise nahm niemand mehr in den Mund. Dafür aber hat sich ein Highlight der Messe beinahe totgelaufen: die Aktion Marmomacc Meets Design hat immer weniger mit innovativen Ideen für die Produktgestaltung zu tun, sondern wird von vielen der beteiligten Firmen als bloßes Werkzeug fürs Selbstmarketing benutzt.
Darüber müsste man sich nicht unbedingt beklagen, schließlich kommen dabei wenigstens noch unübliche Standgestaltungen heraus. Jedoch: in Anbetracht der Tatsache, dass im Design ein riesiger Markt für die Steinbranche liegt, wäre es wünschenswert, dass von der Leitmesse der Branche hier Impulse ausgingen. Leider hat es die Aktion in 4 Jahren nicht geschafft, zu definieren, was sie mit Design eigentlich meint.
Kürzlich wurden Videos mit Interviews der Designer ins Netz gestellt.
Hinweis am Rande: Auf der polnischen Messe Kamien-Stone vom 10. bis 13. November in Poznan wird die Zeitschrift Nowy Kamieniarz die Ergebnisse ihres Design-Wettbewerbs (polnisch) vorstellen. Hier war Verwertbarkeit der Ergebnisse als Alltagsprodukte eine der Aufgabenstellungen.
Sträflich haben wir bei unseren Messereports in den zurückliegenden Jahren eine Aktion unter Federführung der Handelskammer Verona vernachlässigt, und das wollen wir diesmal besser machen. Zu sehen gab es diesmal unter dem Titel „Il Disegno della Villa” („Design für die Villa”) wieder Ideen für die Inneneinrichtung. 33 Firmen aus der Provinz Verona hatten Möbel, Fußbodenbeläge oder Wandverkleidungen in Stein, Holz oder anderen Materialien produziert. Als Ideengeber beziehungsweise Kuratoren der Ausstellung agierten die Designer Luca Scacchetti, Barbara Branciforti und Stefano Calchi Novati.
Wir zeigen einige der Objekte. Eine Broschüre mit Fotos der Objekte und den Namen aller Firmen kann bei der Handelskammer Verona bezogen werden (Mail).
Den Preis der Vereinigung „Women in Marble“ bekam in diesem Jahr die Designerin Patricia Urquiola, deren aktuelle Arbeit für die Firma Budri wir in der Oktober-Ausgabe vorgestellt hatten.
In separaten Texten in dieser Ausgabe berichten wir über zwei der Veranstaltungen auf der Messe.
Die Besucherzahl der Marmomacc stieg gegenüber dem Vorjahr um 6%, wobei anzumerken ist, dass die Messe, weil sie am Sonntag nicht mehr geöffnet ist, im Wesentlichen von Leuten aus der Branche besucht wird. Bemerkenswert ist auch, dass die Zahl der ausländischen Besucher um 13%, die der Aussteller aus dem Ausland um 9% zunahm. Mehr Statistik in der Tabelle am Ende der Fotogalerie.