Das italienische Startup hat eine Technologie entwickelt, wie sich der Abfall aus der Natursteinverarbeitung ohne Hitze und Druck für neue Produkte verwenden lässt
Eine innovative Idee für die Verwendung von Natursteinmehl hat die italienische Firma Maarmo entwickelt: sie macht das Puder flüssig, füllt es in eine Form, in der sich Rohrschlangen für Heißwasser beziehungsweise Heizstäbe für elektrischen Strom befinden, und lässt das Ganze trocknen – fertig ist der Heizkörper. Für die Verwendung wird eine Besonderheit des so geschaffenen Kunststeins genutzt: das Material ist kompakt wie echter Stein, kann folglich viel Wärme speichern und über längere Zeiträume allmählich abgeben.
Das junge Unternehmen, 2017 gegründet, präsentierte sich auf der Messe Cersaie im September 2022 am Stand für italienische Startups. Die Gründer betonten, dass ihr Produkt auf die Kreislaufwirtschaft zugeschnitten ist.
Rohmaterial ist Marmormehl, das in großen Mengen als Abfall beim Zersägen der Rohblöcke anfällt. Für die Herstellung der Radiatoren selbst wird nur wenig Energie verbraucht: das Marmormehl wird zusammen Wasser in einem großen Mixer vermischt, bis ein Stoff mit der Konsistenz von Joghurt entstanden ist.
Diese Soße kommt dann in eine Form, in der sich schon die Heizungsohre beziehungsweise die Heizstäbe befinden – das Erhärten des Materials geht ganz ohne Temperatur oder Druck vor sich. Allerdings dauert es seine Zeit – 2 bis 3 Tage. Im Sommer kann das Aushärten bei normaler Außentemperatur vor sich gehen; im Winter muss man für eine konstante Temperatur sorgen, heißt es in den Unterlagen.
Hier unterschiedet sich die Maarmo-Technologie etwa von der Herstellung von Engineered Stone, bei dem auch Steinmehl zum Einsatz kommt: der flüssige Rohstoff der Kunststeine braucht Wärme und Druck, damit er hat wird wie Stein.
Mit dem Ende der Lebenszeit der Maarmo-Heizkörper kann das technische Innenleben durch einfaches Zerschlagen wieder von der Außenhaut getrennt werden. Dann ist eine Wiederverwendung möglich, so die Firma.
Einen Mehrwert wollten die Gründer ihrem Produkt auch in ästhetischer Hinsicht geben. Also kann die Kunststeinhaut sehr viele Oberflächen bekommen, etwa ähnlich Holz oder Textilien. Auch Muster sind möglich – je nachdem, wie die Oberfläche der Gussform gestaltet ist.
Natürlich lässt sich die Maarmo-Oberfläche auch von Künstlerhand gestalten, etwa bemalen. Eine 1. Kollektion gibt es bereits.
Auf der Cersaie präsentierte die Firma drei längliche Heizkörper in Grün, Weiß und Rot nebeneinander: das sind die Farben der italienischen Flagge.
Die Heizkörper können auch mit Swarovski-Kristallen bestückt werden.
Schließlich: Für jeden verkauften Heizkörper versprechen die Unternehmer, einen Baum zu pflanzen.
Fotos: Maarmo
(16.12.2022)