Im Rahmen der aktuellen Marketinginitiative geht es um zusätzliche Zielländer und um mehr Produkte mit Mehrwert
Bei Brasiliens Natursteinexporteuren wird wohl auch nach Corona der Karneval nur mit unterkühlter Stimmung stattfinden. Denn nachdem man 2020 nach langen Jahren mit Rückgängen endlich einen kräftigen Anstieg geschafft und die magische Marke von 1 Milliarde US-$ übersprungen hatte, gab es 2021 schon wieder eine kalte Dusche, nämlich einen Rückgang um (-)4% gegenüber den Vorjahr.
Immerhin: die Erträge fielen nicht unter die Milliarden-Marke zurück.
Die Zahlen im einzelnen:
* es wurden Steinwaren im Wert von 1,28 Milliarden US-$ ins Ausland verkauft (2021: 1,34 Milliarden).
* die klassische Monokultur bei den Zielländern besteht jedoch weiter: in die USA gingen 58% der Ausfuhren, nach China 13% und nach Italien 8%. Nach wie vor gilt auch die alte Maläse, dass man nur in den USA Produkte mit guten Erträgen absetzt; in den beiden anderen großen Zielmärkten verkauft man nur Rohblöcke zu bekanntlich niedrigen Preisen.
* immerhin gelang es, die Lieferungen nach Italien um +19,65 deutlich zu steigern. Gleichzeitig gingen die Erträge im Geschäft mit den USA jedoch um (-)10% zurück.
Die Zahlen stammen von Centrorochas, das sich zusammen mit der staatlichen Förderorganisation Apex um die Exporte der brasilianischen Natursteinbranche kümmert.
Tales Machado, Präsident von Centrorochas, nennt verschiedene Gründe für den Rückgang der Exporte: „Wir sind mit vielen Herausforderungen konfrontiert, zum Beispiel der
Komplexität der Logistik, hohen Seefrachtraten, vollen Lagern bei den Großkunden und natürlich dem Wettbewerb mit den Kunststeinen.“ In der Pressemitteilung dazu wird erwähnt, dass das Jahr 2022 zunächst sehr gut angefangen hatte, es im letzten Quartal aber einen „deutlichen Rückgang”
Tales Machado verweist aus das Bemühen von Centrorochas und Apex, das langjährige Problem der doppelten Monokultur zu lösen. Als Lösungswege nennt er „die Erschließung neuer Märkte und das Stimulieren von Produkten mit Mehrwert”.
Dazu gab es im vergangenen Jahr Marketingtreffen mit Architekten unter anderem auf den Bahamas, als vorrangige neue Zielmärkte wurden unter anderem Australien, Indien, Mexiko, Polen und die Vereinigten Arabischen Emirate definiert, und die neue Kampagne „It’s Natural – Brazilian Natural Stone“ stellt neben der Nachhaltigkeit die Geodiversität des Landes in den Vordergrund: Sie will Brasilien als DEN Spezialisten für Steine mit außergewöhnlichen Farben und Strukturen platzieren und dem Land das als wiedererkennbare Marke geben.
Allerdings: die Tatsache, dass die Exporte nach Italien deutlich gesteigert werden konnten, lässt vermuten, dass zwar im Moment die Brasilianer ihre Marke mit Erfolg propagieren, jedoch andere Länder das Geld damit verdienen: denn Italien, wie zuvor schon China, verarbeitet die Steine aus Brasilien nur und verkauft sie dann weiter.
Centrorochas (portugiesisch)
(07.02.2023)