(Januar 2011) „Wir wollen Marmor als ein junges, modernes und kreatives Material darstellen“, umreißt Gabriella Farinon das Konzept von Kreoo. Kreoo ist die neue Marke der italienischen Firma Decormarmi, mit der diese „eine junge und an ungewöhnlichen Gestaltungsideen interessierte Kundschaft“ gewinnen will, so das Mitglied der Geschäftsführung.
Decormarmi ist ein Familienunternehmen im Chiampo-Tal am Südrand der Alpen. Es hat sich mit exklusiven Projekten weltweit viel Renommee erarbeitet. Eine Webpage zeigt einige der Projekte, die die Firma seit ihrer Gründung im Jahr 1962 realisiert hat und die sich durch Exklusivität auszeichnen.
Und nun das: „jung und modern“. Und Gabriella Farinon setzt gleich noch eins drauf: „Ein Marmorprodukt kann jeden Haushalt verschönern – Marmor ist nicht nur ein Material für die Superreichen.“
Wohlgemerkt: Mit Kreoo ist Decormarmi keineswegs auf dem Weg in die Ikea-Klasse der Studentenmöbel. Nach wie vor hat man Käufer mit ausreichend Kleingeld im Blick. Das zeigen die Ideen der Designer, die wie Einzelstücke für den Individualisten anmuten.
Zum Beispiel jene ungewöhnlichen Sitzmöbel namens „Pavé“. Der Designer Enzo Berti hat sie entworfen und sich dabei von der Idee leiten lassen, dass Leute ihre Wohnung erstens gerne gestalten und zweitens auch gerne umgestalten: Die Sitze sehen aus wie große Kiesel und bestehen aus einem Oberteil aus Holz mit einem Unterteil aus verschiedenen Marmorsorten – die Teile können von Hand ausgewechselt und immer wieder neu kombiniert werden.
Das ist ein wenig flippig, zugegeben. Der Tisch „Console“ vom selben Designer hingegen ist klassisch streng. Ebenso die Sitze und Tischchen „Pedina“ und Torre“. Für die Waschbecken gibt es sehr unterschiedliche Modelle, zum Beispiel die Kollektion „Nabhi“. Alles passt aber spätestens insofern zusammen, als Stein das Material ist und die Formen sehr individualistisch daherkommen.
Das gilt auch für die Großfliesen für Wand oder Boden im Format 60 x 60 cm beziehungsweise 80 x 80 cm. Es gibt sie in drei Varianten und zudem in der Kombination verschiedener Steinsorten. „Picto“ aus zwei Lagen Stein ist ein Beispiel. Hier war Raffaello Galiotto der Designer.
Wenn aber der Kunde mit diesen Produkten zum Gestalten angeregt werden soll, muss man ihm auch klarmachen, dass es die Möglichkeit zum Gestalten gibt. Flugs greift Gabriella Farinon bei unserem Gespräch nach einem Stapel Pappkarten, auf denen das Muster der Fliese „Motion“ aufgedruckt ist: Mit ihnen kann man durchspielen, wie sich die Fliesen kombinieren lassen und wie dabei jeweils neue Wandgestaltungen entstehen.
Gabriella Farinon hat einen Leitspruch, der sich hier zeigt: „Dem Kunden bloß sagen, was mit Naturstein alles machbar ist, hilft ihm nicht wirklich – wir müssen es ihm vorführen.“ Kundenservice nach ihrem Verständnis geht weit darüber hinaus, einfach nur Produkte über den Ladentisch zu reichen. So gibt es bei Kreoo auch Gestaltungsvorschläge über den Stein hinaus, indem zu den Kollektionen passende Armaturen angeboten werden. „Dafür zahlen unsere Kunden gerne“, weiß sie.
Der Name der Marke geht auf das griechische Wort „kreion“ zurück, das hier „Derjenige, der macht und gestaltet“ bedeutet. Damit will man Bezug nehmen auf die griechische Antike mit ihren Formen in Einfachheit und Perfektion, die sich mit den heutigen Maschinen auch in Serienproduktion herstellen lassen.
Fotos: Decormarmi