Märkte: 30% werden verarbeitet und weiterverkauft

(Januar 2011) China hat sich in den vergangenen Jahren nicht nur zum größten Produzenten von Naturstein entwickelt, sondern ist auch zum bedeutendsten Importeur von Rohblöcken geworden. Eine Studie aus Italien liefert nun Details zu diesem Phänomen. Die Internazionale Marmi e Macchine (IMM) mit Sitz in Carrara hat untersucht, wie viele von den aus ihrer Region nach China gelieferten Rohblöcken dort verbleiben und wie viele weiterverarbeitet und woanders verkauft werden (italienisch).

Das Ergebnis: 70% der rund 200.000 t an Rohblöcken (Wert: 37,3 Millionen €), die die Region Carrara im Jahr 2009 nach China geliefert hat, sind dort verblieben. Sie wurden vor allem für Böden und Wände in Innenräumen verarbeitet. Nur geringe Verwendung fanden sie im Außenbereich und in der Kunst, so die Studie.

Allerdings: für 30% der Blocklieferungen war China nur Verarbeitungsstation. Diese Menge ging nach Zersägen oder Polieren vor allem in „angrenzende Länder“, etwa nach Südkorea. Aber es wurden auch weiter entfernte Abnehmer damit beliefert, etwa Nordamerika oder der Nahe Osten. Allerdings blieben die Lieferungen dorthin „weit“ von den Margen der direkten italienischen Lieferungen entfernt.

Der Vollständigkeit halber wird erwähnt, dass Carrara-Marmor auch gleich verarbeitet nach China geht. Allerdings handele es sich dabei im Jahr um weniger als 10.000 t (Wert: 3 Millionen €).

Vor allem ist es Bianco Gioia, der nach China geht, so die Studie. Dieser weiße Marmor gilt als die weltweit bekannteste Varietät der Carrara-Marmorsorten.

XXI Report World Marble and Stones

Auch das Statistik-Jahrbuch von Dr. Carlo Montani bietet Zahlen zum chinesischen Markt. In der aktuellen Ausgabe, diesmal mit dem Titel „XXI Report World Marble and Stones“, heißt es, dass in Sachen Natursteinproduktion China seine Vormachtstellung ausgebaut habe. 2009 ereichte es 29,7% der weltweiten Gewinnung aus den Brüchen. Es folgten Indien (12,6%), die Türkei (8,1 %), Italien (7,2 %) vor Iran (6,5 %), Brasilien (5,7%), Spanien (5,0%).

Bei den Exporten ereichte China fast die Zahlen des Vorjahres und musste nur ein Minus von 0,5% verzeichnen. Stark waren seine Exporte nach Europa und in die USA. Monopolstellungen hatte das Land in Südkorea und Japan inne.

Minimal war der Anteil, den Rohblöcke am chinesischen Export einnahmen.

Die Statistik zeigt einmal mehr, dass China in der Verarbeitung von Rohmaterial die Position eingenommen hat, die ehedem Italien innehatte. Ein wichtiger Unterschied ist allerdings zu beachten: der Marktvorsprung von Italiens Steinindustrie gegenüber der Konkurrenz lag über viele Jahrzehnte nicht in niedrigeren Löhnen, sondern in einem Vorsprung an Technologie und Marketing.

„Made for China“

Als einen der weltweiten Wirtschaftstrends für dieses Jahr sieht die Firma trendwatching.com mit Sitz in den Niederlanden das Produzieren von Gütern speziell für den chinesischen Markt. „Made for China“ sei eines der Schlagworte, heißt es.

Verwiesen wird auf bekannte westliche Marken wie Levi’s, Hermès, Dior oder BMW, die unter neuen Namen schon eigene Kollektionen für China entwickelt hätten. Honda, Nissan oder GM wären derzeit dabei, Ableger mit verbilligten Waren zu etablieren.

Wo die Produktionsstätten für diese Waren liegen, wird nicht angesprochen.

„Made for China“