Stone Stories: Einschläge im Sandsteinblock

(Januar 2011) Ein massiver Sandsteinblock ist das Target, eine 1 cm dicke Stahlkugel das Projektil, bis zu 30.000 km/h die Geschwindigkeit. Das sind die Bedingungen, mit denen eine Forschergruppe Meteoriteneinschläge auf die Erde nachstellt, um so herauszufinden, warum manche Treffer zerstörerischer sind als andere. Sandstein wurde deshalb gewählt, weil er ein häufiges Material im Erdmantel ist.

„Die Laborversuche geben uns Aufschluss darüber, was in der Natur bei einem Meteoriteneinschlag tatsächlich passiert. Die Experimente helfen uns auch, die Schäden besser vorhersagen zu können“, sagt Professor Dr. Thomas Kenkmann, Leiter der Forschergruppe „Experimentelle Kraterbildung“ (MEMIN).

Am Freiburger Fraunhofer Institut für Kurzzeitdynamik werden mit Hilfe von zweistufigen Leichtgasbeschleunigungsanlagen die Eisenprojektile auf 20.000 bis 30.000 km/h beschleunigt. „Die Beschleunigungsanlagen gehören zu den leistungsstärksten weltweit“, sagt Dr. Frank Schäfer vom Institut. Hochgeschwindigkeitskameras und Drucksensoren zeichnen im Mikrosekundentakt alle Phasen der Kraterbildung auf. Das herausgeschleuderte Gestein wird mit speziellen Geräten aufgefangen und anschließend mit Elektronenmikroskopen untersucht.

In der derzeitigen Versuchsreihe wird vor allem analysiert, welchen Einfluss die Atmosphäre und das im Gestein eingeschlossene Wasser auf die Kraterbildung ausüben. Eine erste Erkenntnis wird in einem Video des Bayerischen Fernsehens genannt: Ist das Gestein trocken und porös, federt es den Einschlag mehr ab. Dann fällt der Krater deutlich kleiner aus.

Wie es in einer Pressemitteilung heißt, will sich Freiburg als Ort der Meteoritenkraterforschung etablieren. Übrigens: die Versuche finden in einem ehemaligen Steinbruch statt.

Forschergruppe Multidisciplinary Experimental and Modeling Impact Crater Research Network (MEMIN)

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