Die Arbeit ist bis zum 07. Mai 2023 im Bremer Gerhards-Marcks-Haus zu sehen
Der Sturm auf das Kapitol in Washington am 06. Januar 2021 ist das Thema der jüngsten Arbeit des Bremer Bildhauers Stefan Saxen. Das Relief mit einer tumultösen Szene und Donald Trump oberhalb der aus den Medienberichten bekannten Personen ist noch bis zum 07. Mai 2023 im dortigen Gerhard-Marcks-Haus zu sehen.
Saxen hatte sich 2021 mit der Projektidee um das Corona-Stipendienprogramm beworben, das der Bremer Kultursenator für freischaffende Künstler aufgelegt hatte.
Trump war im Januar jenes Jahres schon abgewählt, aber noch amtierend, und hatte seine Anhänger mobilisiert um zu verhindern, dass Senat und Kongress in einer gemeinsamen Sitzung Joe Biden als Wahlsieger anerkennen würden. Die durch eine Rede Trumps am Weißen Haus aufgeheizten Anhänger waren zum Kapitol gezogen und dort mit Gewalt eingedrungen. Trump hatte sie aufgefordert, sie sollten „mit ihm“ zum Kapitol ziehen.
Er behauptet noch heute, 2 Jahre nach den Ereignissen, dass ihm der Wahlsieg „gestohglen“ wurde, hat aber keine Beweise dafür vorgelegt. Kritiker werten die Mobilierung der Anhänger durch Trump als Versuch eines Putsches.
Fünf Personen kamen bei den Ereignissen oder in deren Folge ums Leben. Die Parlamentarier mussten von der Polizei in Sicherheit gebracht werden.
Zentrale Aussage des Künstlers war, Trump als Anstifter darzustellen. Das erreicht er, indem er ihn mit heimtückischem Grinsen zwar im Hintergrund, aber übergroß und über der Menschenmenge darstellt. Das Gebäude des Kapitols wirkt ihm gegenüber klein.
Die Dramatik der Szenerie wir durch das Getümmel der Personen deutlich gemacht, deren Köpfe nicht perspektivisch gestaffelt sind, sondern in unterschiedlichen Größen direkt nebeneinander angeordnet sind so auch aus der Tiefe auf den Betrachter zuzustürmen scheinen.
Eine besondere Herausforderung sei gewesen, die Personen in Beziehung zueinander zu setzen und so die große Zahl der Protestierer als einheitliche Masse erlebbar zu machen, so Saxen in einem Interview. Im Bildmittelpunkt ist durch die Berichterstattung berühmt gewordene QAnon-Schamane mit Fellmütze und Büffelhörnern platziert. Er sitzt in Haft.
Stefan Saxen machte eine Lehre als Steinmetz in Trier und studierte danach Bildhauerei in Mainz und Bremen. Nach Restaurierungstätigkeit in Pergamon verbrachte er Arbeitsaufenthalte auf der Insel Naxos. Aktuell bietet er Bildhauerkurse in Bremen übers ganze Jahr und in Berlin im Sommer.
Gerhard-Marcks-Haus, Bremen
Die Zeitschrift Stern hat Informationen über die aus den Medien bekannten Beteiligten am Sturm aufs Kapitol und die Strafen zusammengetragen.
(03.03.2023)