Auch in den anderen Golfstaaten geht es ausschließlich um das Luxussegment
Allein im Wüstenort Diriyah plant Saudi-Arabien 38 zusätzliche Hotels in den kommenden Jahren. Der Ausbau der historischen Stadt aus Lehmziegeln nur etwa 15 Autominuten vom Zentrum der Hauptstadt Riad und 30 Minuten von ihrem Flughafen entfernt ist Teil der „Vision 2030“, die der Kronprinz ausgerufen hat und mit der das Land unabhängiger vom Öl werden will.
Der Tourismus soll sich dabei zu einem wichtigen Standbein entwickeln, wie die Vertreter des Landes bei einer Pressekonferenz auf der Messe ITB (03. – 09. März 2023) in Berlin betonten. 800 Milliarden US-$ will der Wüstenstaat in seine Reiseziele und in den Ausbau der Infrastruktur investieren, so Vertreter des Landes.
Dabei geht es ausschließlich um das Luxussegment im Reisemarkt. Bis 2030 will man es in diesem Bereich unter die Top 5 der Zielländer weltweit geschafft haben und jährlich 100 Millionen ausländische Reisende anziehen. Auch den eigenen Bürgern will man die Schönheiten des Landes zeigen.
Die weltweite Steinbranche hat den viel versprechenden Markt schon im Blick, was die Zahl ihrer Aussteller auf den Baumessen am Golf unter Beweis stellen. Dass Saudi Arabien eigene Steinbrüche entwickelt, wie es auf einer Webpage der Regierung heißt, hängt mit dem enormen Bedarf nach Baustoffen wie Schotter und Sand zusammen. Für die Hotels und Einrichtungen setzt man auf edle Steine aus klangvollen Herkunftsländern.
Diriyah ist eine der 6 Welterbestätten des Landes und soll zu einem der wichtigsten Reiseziele werden. Vermarktet wird es unter dem Titel „The City of Earth“ und dem Motto „Where it all began“, dies mit Bezug auf die alte Siedlung mit mehr als 900 Häusern aus Lehm am Rand des Wadi Hanifa. Sie gilt als Stammsitz der Königsfamilie.
Mega-Projekt dort ist das Resort Bujairi Terrace mit 21 Restaurants der Luxus- und Super-Luxus-Kategorie. Neben den zusätzlichen Hotels sind auch neue Museen geplant.
Ein Mittelpunkt des Tourismus in Saudi Arabien ist schon AlUla (Al-Ula) mit der Totenstadt Hegra, vergleichbar etwa Petra in Jordanien und ebenfalls Weltkulturerbe. Mehr als 100 Gräber haben die Nabatäer hier in die Felsen geschlagen. In der Umgebung gibt es zahlreiche Sehenswürdigkeiten, die für das Reisegeschäft noch weitgehend unerschlossen sind, etwa Khaybar, eine Oase mitten in einem Lavafeld, oder Tayma, ehemals Sitz der babylonischen Könige.
Attraktion dort ist schon die Maraya Concert Hall, das weltgrößte Gebäude mit komplett verspiegelter Außenhaut. Die Felsformation „Elephant Rock“ zählt zu den natürlichen Attraktionen.
Um klassischen Strandurlaub geht es an der Westküste. Dort befindet sich das Projekt Red Sea mit 16 Resorts und einem Regionalflughafen. Fertigstellung ist für 2024 geplant. In Amaala soll es bis 2027 Wellness-Anlagen mit 3000 Hotelzimmern geben. Es ist Teil des Mega-Vorhabens NEOM, einer neuartigen Planstadt am Roten Meer.
Erst im September 2019 hatte sich Saudi-Arabien für den Tourismus geöffnet. Inzwischen können Reisende aus den USA, den Schengen-Ländern und dem United Kingdom ihr Visum direkt am Flughafen bekommen. Für Fluggäste der Linien Saudia und Flynas gibt es die Möglichkeit zu einem Stopover von 96 Stunden ohne Visum.
Auch andere Golfstaaten setzen auf Tourismus und auch sie haben die gut betuchten Reisenden aus der ganzen Welt im Blick. Luxushotels entstehen in den Vereinigten Arabischen Emiraten und hier besonders in Dubai. Auch Oman ist auf dem Reisemarkt aktiv. Katar hat sich mit der Fußball-Weltmeisterschaft 2022 ins Gespräch gebracht.
Wie im Fall von Saudi Arabien setzt man auch in diesen Ländern auf die Zeugnisse der eigenen Geschichte, angereichert um aktuelle Museen mit Sammlungen von Weltrang und gleichzeitig auf Unterhaltung und Luxus für die Gäste.
Auch Strandurlaub mit Sonne, Sand und Meer wird angeboten.
(05.05.2023)