Wohngebäude müssen bis 2033 die Energieklasse D erreichen, Nicht-Wohngebäude schon bis 2030
Das EU-Parlament hat einem Entwurf der Kommission zugestimmt, der in den kommenden 10 Jahren erhebliche Nachfrage nach Gebäudesanierungen bringen wird: Danach müssen Wohngebäude bis 2030 die Energieklasse E erreichen, bis 2033 sogar die Energieklasse D.
Für Nicht-Wohngebäude sollen diese Ziele sogar schon bis 2027 (Energieklasse E) beziehungsweise bis 2030 (Energieklasse D) erreicht werden.
Die Energieklasse eines Gebäudes kann man im Energieausweis ablesen, der seit 2002 Pflicht ist. Er wird von Energieberatern erstellt.
Nach Schätzungen sind EU-weit bei 35 Millionen Gebäuden energetische Sanierungen notwendig, besonders bei älteren Objekten.
An 1. Stelle unter den Maßnahmen stehen neue Fenster, Fassadendämmungen oder Solaranlagen für die Dächer.
Die neuen Richtlinien befinden sich derzeit in einem Prozess der Abstimmung zwischen dem Ministerrat der Mitgliedsländer und dem Parlament. Vom Rat gibt es schon Widerstand: Einzelne Länder, etwa Italien, haben erklärt, dass das ambitionierte Programm ihre Möglichkeiten überfordern würde.
Vielfach machen die Eigentümerverbände Front gegen die Richtlinien.
Unklarheiten gibt es bislang bezüglich der Energieklassen. Sie sind nämlich von Land zu Land noch unterschiedlich, sollen aber bis 2025 normiert werden.
Man kennt die Einteilung von Haushaltsgeräten: Bei Waschmaschinen zum Beispiel benennen sie den Verbrauch an Wasser und Strom. A ist die beste Kategorie, G die schlechteste.
Die neuen Richtlinien für Gebäude sind Teil des so genannten European Green Deals. Dessen Ziel ist, die EU bis 2050 zum ersten klimaneutralen Wirtschaftsraum der Welt zu machen und das Wirtschaftswachstum vom Ressourcenverbrauch zu entkoppeln.
Der Gebäudebereich hat hier eine besondere Bedeutung, da er für 40% des Energieverbrauchs in der EU steht.
Was die neuen Regelungen betrifft, werden die Mitgliedsländer festlegen können wie – nicht: ob – sie die Richtlinien umsetzen. Sie können zum Beispiel Ausnahmen gewähren, wenn Sanierungskosten zu erheblichen Steigerungen der Miete führen würden.
Alle Beteiligten gehen davon aus, dass es aus Brüssel Fördermittel geben wird. Allerdings: angesichts von 27 Mitgliedsländern können nur Milliarden-Summen eine wirkliche Wirkung zeigen.
Webpage „Parlament für klimaneutrale Gebäude bis 2050“
(28.06.2023)