Die Messegesellschaft will damit den umfassenden digitalen Wandel in der Baubranche begleiten
Die Bau- und die Immobilienbranche befinden sich in einem tiefgreifenden Umbruch, der alle Bereiche von der Planung und dem Bau von Gebäuden über den Betrieb bis hin zum Abriss und der Verwertung der Materialien umfasst. Die Messe BAU in München, die größte Baumesse weltweit alle 2 Jahre, hatte sich deshalb im Februar 2020 den Ableger digitalBAU zugelegt. Beide fanden im jährlichen Wechsel statt, die BAU in München und die digitalBAU in Köln.
Nun hat sich die Messegesellschaft eine weitere Neuerung überlegt: die digitalBAU soll künftig jährlich stattfinden, um „die digitale Transformation in der Bauwirtschaft“ zu begleiten, wie es auf der Webpage heißt.
Dafür soll sie alternierend in 2 Varianten vor sich gehen: einerseits wie gehabt als Messe in Köln, andererseits als Kongress mit angehängter Produktschau in München. „digitalBAU conference & networking“ ist der Titel der neuen Veranstaltung, die vom 04. – 06. Juli 2023 erstmals ausgerichtet wurde.
Der Hintergrund für die Neuerungen wird in einer Pressemitteilung beschrieben: der Umbruch in der Baubranche sei so umfassend (Stichwort: Building Information Modeling, BIM), dass der Messeveranstalter ihn auch durch ein kommunikatives Event begleiten wolle, wo die Beteiligten lernen und sich austauschen könnten.
Projektleiter Otto Nowack nennt Details des Programms: „Neben Vorträgen und Diskussionsrunden bieten wir Workshops, Think Tanks, Masterclasses und auch ein Barcamp (offene Konferenz) an.“
Pressesprecher Felix Kirschenbauer ergänzt auf Nachfrage: „Grundsätzlich hat sich nach der Pandemie der Bedarf nach persönlichem Austausch und Treffen vor Ort verstärkt.“
Eines der zentralen Themen im Konferenzprogramm der ersten digitalBAU conference & networking war BIM. Bei BIM wird ein virtueller Zwilling des Gebäudes erstellt, dessen Möglichkeiten weit über die klassischen Baupläne hinausgehen: in der Bauphase kann der Bauleiter digital auf Störungen reagieren und so die Kosten reduzieren; während der Betriebsphase werden im virtuellen Zwilling alle Modifikationen am Gebäude dokumentiert und sind auch nach mehreren Jahrzehnten noch zu identifizieren; beim Abriss liegt eine Datenbank über das in dem Gebäude vorhandene Materiallager vor, so dass die Materialien vor Ort getrennt und wiederverwendet werden können.
Soweit der Idealfall, bei dem die Leute auf der Baustelle sich den Forderungen der digitalen Planung unterwerfen müssen, damit sie davon profitieren können.
Aussteller auf der neuen Konferenz-mit-Messe in München waren vielfach Firmen, die erst vor ein paar Jahren gegründet worden waren. Meist standen junge Leute an den Ständen mit Firmennamen im Sponti-Stil wie „Kaulquappe“. Sie zeigten innovative Dienstleistungen, etwa Kamerasysteme, die nach dem Vorbild von Google Street View das Innere eines Gebäudes in allen Details erfassen, Betonieren mit modernster Sensortechnologie, mobile Zeiterfassung, Software zur Kapazitätsplanung oder Lean-Baustelle.
Insgesamt scheint die Messelandschaft in Bewegung zu sein: schon im Fall der Möbel- und Einrichtungsmesse Salone de Mobile 2023 in Mailand hatten wir von einer innovativen Neuerung berichtet, wo in 2 Hallen das traditionelle rechtwinklige Raster der Stände zugunsten eines Boulevards auf gelockert worden war.
digitalBAU, Köln, 20. – 22. Februar 2024
BAU, München, 13. – 17. Januar 2025 (um einen Tag verkürzt)
(30.08.2023)