In dem Hauptartikel „Die Stadt Stein bei Nürnberg gestaltet Neubaugebiete nach dem Konzept der ,Schwammstadt‘“ haben wir das Konzept des Regenwassermanagements mit Rigolen beschrieben https://www.stone-ideas.com/101978/klimawandel-schwammstadt-in-stein-bei-nurnberg/. Hier ein paar Details zu den Natursteinen, die sich dafür eignen:
Üblicherweise kommt bei Rigolen Vulkangestein zum Einsatz, weil es sehr porös ist. Bei Basaltlava – das ist eine Art der erkalteten, ehemals glühenden und flüssigen Magma – liegt die Porosität bei um die 20%. Das heißt: ein Fünftel des Materials besteht aus winzigen, mit Luft gefüllten Höhlungen im Material.
Sie sind groß genug, dass Wasser trotz seiner Oberflächenspannung schnell in die Schüttung und in die Steinporen eindringen und auch wieder herauslaufen kann.
Bei Tuff kann die Porosität gar bis zu 35% betragen, wie Rainer Krings von der Firma Mendiger Basalt sagt: „Wir sprechen von einem Löschblatteffekt.“ In Materialtests hat sein Material eine Wasserdurchlässigkeit von mehr als 450 mm pro Minute gezeigt. Das heißt, dass Wasser im Stein pro Minute um rund einen halben Meter vorankommt (pro Stunde um rund 30 m).
Die besondere Beschaffenheit von Vulkangestein ergibt sich aus der Art der Abkühlung: wenn das Magma im Vulkanschlot an die Oberfläche kommt, entweichen die Gase, die die heiße Masse in sich trägt. Aus den Hohlräumen für die Gase bilden sich später die Poren im Stein.
Wenn es gar zu einer Eruption kommt, also sich die Gase auf einen Schlag ausdehnen, weil sie im Vulkanschlot oder nahe der Erdoberfläche nicht mehr unter dem Druck der Tiefe stehen, explodiert die Lava und wird wie Feuer aus dem Berg herausgeschleudert.
In einem solchen Fall entsteht nach dem Erkalten und der Verfestigung Tuff.
Wichtig bei den Rigolen ist, dass man für die Steine die richtige Korngröße findet. Denn das Regenwasser soll nicht einfach zwischen den Gesteinskörnern nach unten hindurchlaufen, sondern aufgehalten werden und in die Poren eindringen.
Damit sich die Zwischenräume nicht mit Sand oder Staub zusetzen, fängt am Rand der Straße oder der Wiese ein Reinigungsschacht das Wasser auf. Diese Filter, landläufig als Gully bezeichnet, werden in regelmäßigen Abständen entleert.
Rainer Krings verweist noch auf zwei weitere Besonderheiten von Vulkangestein:
* „Tuff hat eine hohe Ionenaustauschkapazität: Er nimmt Schwermetalle und Überdüngung auf und gibt Nährstoffe ab, kann also zur Bodenverbesserung oder zur Kräftigung der Bäume dienen;
* es gibt Versuche etwa in Island, CO2 aus der Atmosphäre in Basaltlava im Meeresboden zu verpressen und so das Klimagas aus dem Stoffkreislauf zu ziehen.“
Noch zwei Worte zu der glühenden Lava, die sich abkühlt:
* Sie kann auch zu Bims werden – der ist so porös, dass er sogar schwimmt. Spektakulär sind die so genannten Bimsflöße [pumice raft], die nach Ausbrüchen von untermeerischen Vulkanen riesige Flächen an der Wasseroberfläche bedecken und über weite Strecken treiben;
* wenn die glühende Lava sozusagen abgeschreckt wird, also etwa ins kalte Meereswasser fließt, kann Obsidian entstehen. Das ist ein pechschwarzes, glasartiges Material, das man gut spalten kann und das dann messerscharfe Kanten bildet. Viele Jahrhunderte lang wurde Obsidian für Klingen genutzt; der große Nachteil gegenüber Stahl ist, dass der Stein nicht biegbar ist und leicht bricht.
(04.09.2023)