(August 2012) Natursteinfliesen einmal ganz anders kamen bei dem Mr-Chow-Restaurant in Miami zum Einsatz. Denn diese noble Gaststätte im „W“-Hotel South Beach ist nach den Prinzipien des Feng Shui gestaltet, was unter anderem bedeutete, dass es für die Steinplatten unübliche Maße und Ausführungen gab. Verwendet wurde der Kalkstein Crema Beida aus Spanien. Lieferant war die Firma Marmol Export mit Sitz in Florida, die von dort aus die ganze Welt beliefert.
Kurz gesagt geht es beim Feng Shui darum, positive Energie (Qi oder Chi) zugänglich zu machen und damit zur Harmonie der Menschen untereinander und mit der ganzen Welt beizutragen. Beim Mr-Chow-Restaurant griffen die Gestalter auf die chinesische Numerologie zurück: die Fliesen auf dem Boden haben die Maße 26 x 26“, weil 26 für „easily profitable“ (gewinnträchtig) steht. Das jedenfalls schreibt das Marble Institute of America (MIA), das die Steinarbeiten in dem Restaurant mit einem der diesjährigen Pinnacle Awards ausgezeichnet hat.
Ja klar, 26 gibt in der Quersumme auch 8, was nun unbestritten in China die absolute Glückszahl ist. Wir haben die Angaben aus gegebenem Anlass nicht in cm umgerechnet.
Die Fliesen an den Säulen der Bar messen 17 x 17“. Außerdem sind sie in 3 Reihen angeordnet, was nun neben der 8 auch die Zahlen 1, 3 und 7 ins Spiel bringt. Diese stehen für „Einheit, Wachstum beziehungsweise Gewissheit“, so das MIA.
Für die Ungeübten in Feng Shui hier noch zwei Details: so wie die Fliesen angeordnet sind, zeichnen sie steigende und fallende Linien über die Säulen – das soll die positiven Energien im Fluss halten und sie zugänglich machen. Damit diese Ströme nicht den Raum verlassen, sind die Seiten der Fliesen rund und gibt es an den Säulen auch keine harten Kanten. Im Steinbruch in Spanien wurden deshalb Rohblöcke mit möglichst einheitlichem Material ausgesucht
Mr Chow ist eine Kette von Luxus-Restaurants mit klangvollen Adressen. Die Zeitschrift Vogue schrieb einmal über den Gründer: „Michael Chow ist für Restaurants, was Andy Warhol für die Kunst war und Mick Jagger für den Rock’n Roll ist.“
Man findet sie überall in den warmen Gegenden Asiens: Shophouses haben zur Straße hin ein offenes Geschäft, ein Restaurant oder eine Werkstatt, hinter denen und über denen auf bis zu 6 Geschossen Wohnungen liegen.
In dem Städtchen Samutprakarn unweit von Bangkok haben die Architekten von Era Studio zwei solcher Shophouses zu einer Einheit verbunden und dabei im Inneren Naturstein verwendet. Es handelt um eine noble Variante der Shophouses und um solche in einer besseren Stadtgegend. Die Adresse ist Sukhumvit 22. Auch dieses Projekt wurde mit einem der Pinnacle-Awards des MIA ausgezeichnet.
Um die beiden ehemals getrennten Gebäude auch optisch zu einer Einheit zusammenzufassen, wurden im Inneren die Treppen, deren Handläufe und die Böden der Flure mit einem weißen Kalkstein belegt.
Der helle Farbton des Steins verstärkt das Tageslicht, das von oben auf die Treppen fällt.
Mit zweierlei Naturstein sind die Bäder in den Wohnungen gestaltet: zum einen ist es wieder ein heller Kalkstein, zum anderen als Gegensatz dazu ein dunkler Basalt. Beide ähneln sich von ihrer Oberfläche und tragen insofern wieder zur Einheit des Gebäudes bei.
Den Stein lieferte die Firma Stones and Roses aus Samutprakarn.
Mit den Pinnacle Awards zeichnet das MIA außergewöhnliche Stein-Projekte aus. Bewerben können sich nur Mitglieder des MIA.
Zum 3. Mal wurden die All India Stone Architectural Awards (AISAA) vergeben. Die Zeremonie fand während des Global Stone Technology Forums (GSTF) im Dezember 2011 in Jaipur statt. 72 Einreichungen von Bauten mit Naturstein aus ganz Indien hatte es gegeben, was eine deutliche Steigerung gegenüber dem ersten Jahr mit 29 Einreichungen bedeutete.
Allerdings wurde diesmal nur ein Projekt ausgezeichnet: in der Kategorie Fassaden bekam Arun K. Bij, Gründer des Architekturbüros Design Plus (New Delhi), die Auszeichnung für den neuen Hauptsitz der Firma Natco in Noida. Die Jury lobte, dass er dabei vorgeführt habe, wie vielfältig eine Gestaltung mit Naturstein sein kann.
Natco zählt zu den führenden Natursteinexporteuren des Landes. Für die Fassadengestaltung kam ein dunkler Schiefer in verschiedenen Varianten der Politur zum Einsatz. Die Fassade wurde verkleidet ohne dass Abfall entstand, indem die Steine unterschiedliche Größen hatten, heißt es in der Pressemitteilung. Im Inneren des Gebäudes liegt Granit auf den Böden.
Natco hat auch eine Tochter für Designprodukte, Odyssey mit Namen. Deren Showroom befindet sich ebenfalls in dem Gebäude.
Die All India Stone Architectural Awards werden jährlich vom Centre for the Development of Stones (CDOS) vergeben. Sie sind mit je 100.000 Rupien (~1750 US-$, ~1400 €) dotiert.
All India Stone Architectural Awards
Fotos/Pläne: Firmen