Neben dem Fokus der Türkei auf Blockexport haben sich einige Firmen etabliert, die „Leuchttürme“ für neue Ideen sind und sich auch so sehen
„Wir spielen in der Liga der Champions“, sagte Mevlüt Kaya bei der Eröffnung der Messe Marble in Izmir (28. – 31. März 2018) voller Selbstbewusstsein. Der Präsident der Natursteinsektion im Verband EIB (Aegean Mineral Exporters Association) meinte damit sowohl die Branche selbst als auch die Messe. Das stimmt: die Schau verzeichnete in ihrem 24. Jahr auf allen Feldern Wachstum, und die Türkei hat im Jahr 2017 nach längerer Exportschwäche wieder die magische Marke von Ausfuhren im Wert von 2 Milliarden US-$ übersprungen.
Jedoch: die Marble in Izmir verbleibt weiterhin mit gehörigem Abstand hinter der Marmomac in Verona und der Stone Fair in Xiamen. Sie wird ihren 3 Platz auch nur dann nach oben verlassen können, wenn sie ein wirkliches internationales Profil erreicht (zum Beispiel als Anlaufpunkt für die Märkte im Mittleren Osten und in den -tan-Staaten wie Usbekistan usw).
Und: was die türkische Steinbranche als solche angeht, bewegt sie sich weiterhin auf dem Niveau eines Entwicklungslandes. Denn den größten Teil ihrer Umsätze erzielt sie mit dem Export von Rohblöcken. Das ist, um es an einem Vergleich zu zeigen, dieselbe Situation, wie sie zum Beispiel die Exporteure von Rohöl haben – das große Geld mit deren Bodenschätzen wird dort gemacht, wo die chemische Industrie aus dem Rohöl Endprodukte wie Benzin oder Plastik herstellt.
Dennoch: die Türkei ist auf einem guten Weg, einem sehr guten sogar.
Genauso wie die Messe, die ihr Wachstum unter anderem mit mehr Aufwand für Werbung und mehr Personal im Verkauf erreichte, zeigt sich die Steinbranche voller Kraft. So gab es einen Wettbewerb für junge Designer, bei dem einige markttaugliche Produkte herauskamen, und sogar in Sachen Technik zeigten sich ein paar Innovationen, die man sonst wo noch nicht gesehen hatte:
eine war ein Dünnstein, der ohne Risse weit ausladend gebogen worden war (Firma Akdo)…
… eine andere waren bedruckte Naturstein-Oberflächen (Firma Evo Marble). Wir werden sie in den kommenden Ausgaben vorstellen.
Ebenfalls innovativ war die Firma Temmer, die ihren Marmor White Panther auf 5 mm Dicke geschnitten und auf Fiberglas aufgeklebt hatte. Das ist nicht neu, aber daraus Fünfecke zu schneiden und diese zu einer Kugel zusammenzufügen, verlangt eine Präzision, über die nicht jeder verfügt. Die kleine Variante der Kugel war leicht wie ein Ball, die große schwamm sogar.
Außerdem: In unserem Kurzbericht hatten wir schon darauf hingewiesen, dass eine Handvoll Unternehmen große Fassadenfliesen mit neuen Geometrien präsentierten.
An all dem zeigt sich der Quantensprung, der sich in den letzten Jahren in der Türkei vollzogen hat: es haben sich einige Unternehmen etabliert, die Vorreiter sind und die sich auch so sehen. Sie spielen die Rolle von „Leuchttürmen“, die anderen den Weg zeigen.
Wir präsentieren Fotos von einigen der Stände, die uns aufgefallen waren. Um die vielen und für die Messe Marble typischen haushohen Gestaltungen abzulichten, reicht leider unser fotografisches Können nicht aus.
25. Marble 2019, 27. – 30. März, Izmir
Photos: Peter Becker / Izfas
(28.05.2018)