Auf der Vitória Stone Fair gab es wieder eine Präsentation von Design-Objekten, von denen uns die meisten nur ratlos zurückließen
Was eigentlich ist Mehrwert? Diese Frage müssen wir stellen, nachdem in Brasilien die 2. Ausstellung des „Brazilian Stone Original Design“ stattgefunden hat. Das Ziel der dort gezeigten 21 Arbeiten von 17 Kreativen war nämlich, den von Natur her außergewöhnlichen Steinen des Landes einen Mehrwert zu geben. So jedenfalls heißt es im Katalog der Präsentation. Veranstalter war wieder der Verband Abirochas zusammen mit der Exportförderung Apex, Schauplatz war die 48. Vitória Stone Fair (12.-15. Februar 2019).
Ist Mehrwert dann erreicht, wenn neue Produkte geschaffen wurden, bei denen sich der Stein teurer verkaufen lässt als einfach nur quadratmeterweise in Bodenbelägen oder in Außenfassaden?
Oder ist es schon Mehrwert, wenn irgendwelche Dinge – „Möbelstücke, Kunstwerke oder Objekte“, wie es im Katalog heißt – mit allerlei Wortgeklingel und chicen Fotos der Urheber versehen einmal auf einer Messe gezeigt werden und danach in den Hinterzimmern verstauben?
Hat Mehrwert vielleicht etwas mit Verkaufbarkeit der Gegenstände zu tun?
Und ist Verkaufbarkeit nicht eine Bringschuld der Designer, die sie nämlich von den Künstlern unterscheidet?
Bei den meisten – wohlgemerkt: nicht bei allen – der im Rahmen der Ausstellung gezeigten Design-Objekte erschien uns wie schon im Vorjahr ein Mehrwert sehr fraglich.
Zeigten sie etwa „die Vielseitigkeit des Steins“, wie es laut Katalog ebenfalls ein erklärtes Ziel der Präsentation war?
Nein, ganz sicher nicht. Mit unbrauchbaren Objekten kann man nicht die vielfältige Verwendbarkeit von Marmor, Granit & Co unter Beweis stellen.
Schließlich: Besteht ihr Mehrwert vielleicht darin, dass die Steinfirmen sie für ihr Marketing nutzen können, etwa indem sie sie Messen für Architektur oder Inneneinrichtung zeigen?
Auch das nicht. Die meisten dieser Gegenstände waren keinesfalls inspirierend für Architekten oder Designer. Solche Objekte aus massivem Stein machen doch nur Angst und schrecken ab.
Ausgesucht und zur Ausstellung zusammengebracht hatte die Arbeiten die Architektin Vivian Koser, die als Kuratorin agierte.
Designer waren: Andrea Macruz, Bruno Jahara, Claudia Moreira Salles, estudiobola, Fernanda Marques, Jader Almeida, Luciano Santelli, Leo Di Caprio, Luciano Dalla Marta, Ludson Zampirolli, Noemi Saga, Ricardo Freisleben, Ronald Sasson, Rodrigo Ohtake und Studio Sette7. Als Künstler waren Hilal Sami Hilal und Beth Jobim dabei.
Beteiligte Firmen waren: Brasigran, Dapaz, Granos, Guidoni, Granduvale, Magramar, Magban, Marbrasa, Qualitá e QuartzBlue.
Wir zeigen einige der Objekte.
Fotos: Abirochas
(05.04.2019)