Die Steinbranche auch hier will den Wert des Rohstoffs Stein mit Design anreichern und so mehr Wertschöpfung erzielen
Die Vitória Stone Fair in Brasilien zeigte in diesem Jahr (07.-10. Juni 2018) erstmals eine große Design-Ausstellung, nicht wie bisher üblich nur einzelne Objekte an den Ständen einzelner Firmen. Dahinter steckt das Bemühen, den natürlichen Ressourcen des Landes mit Design einen Mehrwert zu geben und so mehr Wertschöpfung zu erreichen. Bislang exportiert Brasilien in Sachen Stein „vor allem Rohblöcke und Platten“, wie die Kuratorin der Präsentation, Adélia Borges, im Katalog zur Ausstellung beklagt.
Finanziert wurde die Schau vom Natursteinverband Abirochas und der Organisation Apex, die mit Exportförderung beauftragt ist. Wahrscheinlich hängt die neue Idee auch damit zusammen, dass die Messe seit 2013 im Besitz der italienischen Veronafiere ist. Die veranstaltet unter anderem die Marmomac.
Im Ausstellungskatalog auf Portugiesisch und Englisch ist wie zu erwarten viel die Rede vom „großen Talent und der Kreativität von Brasiliens Design“ usw. Auch wenn das nach Selbstlob klingt, stimmt es tatsächlich – die Kreativszene des Landes hat ihre große Leistungsfähigkeit schon in der Musik oder im Textildesign unter Beweis gestellt, um nur 2 Beispiele zu nennen.
Aus der Natursteinbranche jedoch kamen bisher nur einzelne Ideen von engagierten Designern oder Firmen. Wir hatten immer wieder darüber berichtet.
Der Titel der Ausstellung in Vitória war „Ein originales Design mit Brasiliens Steinen“ („Brazilian Stones Original Design”). Gezeigt wurden insgesamt 15 Arbeiten, die größtenteils schon für andere Gelegenheiten produziert worden waren. Zwölf Designer nahmen teil: Andrea Macruz, Estudiobola, Estúdio Rain, Fernando Jaeger, Guilherme Wentz, Jacqueline Terpins, Jader Almeida, Leandro Garcia, Ludson Zampirolli, Ricardo Freisleben, Ronaldo Barbosa e Vivian Coser.
Die Firmen, deren Steine zur Verwendung kamen, waren: Amagran, Brasigran, Dapaz Mineração, Granduvale, Granos, Guidoni, MagBan, Marbrasa, Margramar, Pettrus, Qualitá e Santo Antonio.
Geplant ist, dass die Ausstellung auch an weiteren Orten gezeigt wird, heißt es im Katalog.
Wir zeigen die Arbeiten. Die Leser mögen entscheiden, ob die Objekte wirklich dem Anspruch gerecht wurden, mehr Wertschöpfung zu erzielen. Dafür nämlich wäre es unbedingt notwendig, dass sie sich verkaufen – künstlerische Objekte sind zwar schön, aber führen kaum zu Mehrwert.
Naturstein auf der Möbelmesse „Fimma Brasil“
Auch ganz unten im Süden Brasiliens hat eine Messe das Thema Naturstein-Design entdeckt: unter dem Titel MobStone hat dort die „Fimma Brasil“ Designer eingeladen, Möbel unter Verwendung von Naturstein zu entwickeln. Die Ergebnisse sollen auf der Schau im kommenden Jahr gezeigt werden, wo es einen eigenen Bereich für Naturstein geben wird.
Die Fimma findet in Bento Gonçalvez im Bundesstaat Rio Grande do Sul statt und hat eigentlich ihren Schwerpunkt auf Maschinen, Rohmaterialien und Accessoires für die Möbelherstellung.
Fimma (portugiesisch)
Fotos: Abirochas
(12.09.2018)