Mit dem britischen Maler beginnt das Interesse an den Schweizer Seen und Bergen als Objekt der Kunst / Reisefieber zum Hochgebirge
1802 besucht der britische Maler William Turner (1775–1851) erstmals die Zentralschweiz, um dort die gleichzeitige Schönheit und Bedrohlichkeit der Natur zu erleben. Auf der Suche nach spektakulären Bildmotiven besucht er mehrfach Luzern und studiert vor Ort das einmalige Zusammenspiel von Licht und Wetter, See und Bergen. Die Ausstellung „Turner. Das Meer und die Alpen“ im Kunstmuseum in Luzern dokumentiert bis zum 13. Oktober 2019 diese Schaffensphase des berühmten Malers.
Mit der aufkommenden Romantik sind die Alpen nämlich nicht mehr bloß ein Hindernis auf der Reise nach Italien, sondern werden selbst zum Ziel und gleichzeitig zum Sujet der Kunst. In ihnen kann der Besucher „das Erhabene“ erleben, das alsbald einem zu für zentralen Sujet der Romantik wird.
Turner füllt bei seinen Besuchen in der Schweiz mehrere Skizzenbücher mit Eindrücken aus der Berglandschaft und von den Seen. Groß ist sein Interesse an Wetter und Elementen.
Während seiner jährlichen Besuche in Luzern 1841–1844 skizziert er häufig aus dem Hotelzimmer die Rigi und reist mit dem ersten Dampfschiff über den Vierwaldstättersee. Zurück in seinem Londoner Atelier verarbeitet er seine Skizzen zu leuchtenden Aquarellen und Ölgemälden.
Turner ist ein gewiefter Unternehmer. Er richtet in London einen Ausstellungsraum ein, um seine Werke zu präsentieren, und fertigt Musterstudien an. Mit diesen detaillierten Skizzen von Vierwaldstättersee und Rigi will er Auftraggeber für die ausgearbeiteten Sujets gewinnen.
Die Ausstellung zeigt rund 100 Leihgaben aus Großbritannien und der Schweiz. Darunter sind Papierarbeiten mit Zentralschweizer Motiven, etwa die berühmte „Blaue Rigi, Sonnenuntergang“ (1844), das Luzerner Skizzenbuch sowie Turners erstes ausgestelltes Ölbild und sein faszinierendes Spätwerk.
Mit „Turner. Das Meer und die Alpen“ sind nun, nach fast 200 Jahren, die Werke zurück an ihren Entstehungsort zu sehen. Die Ausstellung markiert den Höhepunkt des 200-Jahr-Jubiläums der Kunstgesellschaft Luzern, dem Trägerverein des Kunstmuseums. Turner besuchte Luzern just in den Jahren, als die Kunstgesellschaft gegründet wurde.
Quelle: Kunstmuseum
(13.07.2019)