Er fertigt „einfache Objekte, authentisch, auf die Benutzung zugeschnitten“
Die Webpage des französischen Möbelschreiners und Designers Simon Chéreau kommt sehr poetisch daher: „In meinem Atelier begreife und beobachte ich das Rohmaterial. Ich höre ihm zu und es redet zu mir. Ich bearbeite es und es nimmt Form an. Langsam.“ Und zu seinem Design heißt es: „Einfache Objekte, authentisch, auf die Benutzung zugeschnitten“.
Das Holz steht im Mittelpunkt seiner Arbeit. Aber gerne nimmt er auch Stein hinzu. „Beide passen zusammen, weil sie von der Natur kommen“, antwortet er per Mail er auf unsere Frage.
Aber es gebe auch schöne Gegensätze zwischen beiden: pflanzlich gegenüber mineralisch, warm und umarmend gegenüber eher kühl und distanziert.
Außerdem bewundere er am Stein, dass jedes Werkstück ein Unikat sei und das fertige Möbel damit zu einem speziellen Stück werde.
Für beide Materialien hat er eine Handvoll verschiedener Sorten im Angebot.
Chéreau machte eine Ausbildung als Tischler und hat sich das Know-how als Designer im Selbststudium, beim Lernen von Kollegen oder bei Messebesuchen angeeignet. Seine Vorbilder sind der US-Amerikaner George Nakashima und die Französin Charlotte Perriand.
Zum Stein kam er über Kontakte zu Brice Camerman, der für die portugiesische Firma Stone Performance arbeitet. Diese hat sich auf Arbeiten für Künstler spezialisiert. Einer ist Mathieu Lehanneur, über den wir schon häufiger berichtet hatten. Die Firma arbeitet nun auch für den Chéreau.
Kennzeichen ist, dass er für seine Möbel oder Einrichtungsgegenstände immer nur cm-dünne Steinscheiben auf einem Trägermaterial verwendet, dies aus Gewichtsgründen. Damit man aber bei seinen Tischen oder seiner Wanduhr das Trägermaterial nicht sieht, ist der Stein ins Holz eingelegt.
Chéreau hat eine Weile in Sydney gelebt und dort für eine renommierte australische Möbelfirma gearbeitet. Wir waren auf der Möbelmesse Salone del Mobile in Mailand auf ihn aufmerksam geworden, wo er in der Nachwuchsschau Salone Satellite ausstellte.
Trotz aller Weltläufigkeit betont er, dass er Handwerker sei, und das kommt an einer Stelle auch von selbst heraus, nämlich als es ums Marketing geht. „Mein Problem ist, dass das Marketing nicht meine Stärke ist!“ gibt er zu. Das ist typisch für Betriebe, die mit ihrer Hände Arbeit ihr Geld verdienen.
Wenigstens ist er sich dessen bewusst: „Deshalb bin ich auf der Suche nach einem Partner, um meine Marke Atelier QDA weiterzuentwickeln.“ Der Firmenname steht für Queue D’aronde, übersetzt: Schwalbenschwanz, ein altes System für Holzverbindungen.
Fotos: Simon Chéreau
(18.10.2019)