In der Öffentlichkeitsarbeit Mix von Einzelaktionen mit gemeinschaftlichen Aktivitäten / Künftig: weitere Zielgruppen in den Blick nehmen
„Die Kollegen haben super mitgemacht, jeder hat sich etwas einfallen lassen.“ Hans-Jakob Bärlocher, Präsident der Steinbruchkommission im Schweizer Natursteinverband NVS, umreißt mit wenigen Worten das Konzept, mit dem der Steinbruchtag in diesem Jahr zu einem Erfolg werden konnte:
1) alle Steinbruchfirmen beteiligten sich an den gemeinsamen Aufwendungen, und
2) jeder machte darüber hinaus noch etwas in Eigenregie, zum Beispiel in Sachen Öffentlichkeitsarbeit.
Das klingt banal, ist aber besonders hervorzuheben. Denn: meist erwarten kleine und mittelständische Firmen (KMU) von ihrem Verband, dass er die Sache komplett erledigt. Schließlich haben sie ja übers ganze Jahr ihre Beiträge gezahlt.
Am 14. September 2019 fand der Steinbruchtag (italienisch: Cave Aperte, französisch: Carrières à voir) statt. Landesweit gab es bei schönstem Wetter Führungen durch die Brüche, ebenso durch die Werkstätten und an vielen Stellen dort Infopunkte, wo die Besucher Fragen an die Firmenmitarbeiter oder Ökologie-Spezialisten stellen konnten.
Eine weitere Besonderheit: obwohl es ein Samstag war, wurde in den Betrieben gearbeitet. Mancherorts hieß das, dass die Veranstalter in die große Inszenierungskiste griffen und ein paar Sprengungen vom Stapel ließen. Überall waren die schweren Radlader unterwegs und genauso standen für Kinder zum Beispiel funktionsfähige Minibagger bereit.
Rund 7000 Besucher kamen. Das ist ein sehr gutes Ergebnis, wenn man einbezieht, dass die Gesamtbevölkerung der Schweiz 8,5 Millionen beträgt – beinahe jeder Tausendste also schaute vorbei. Pro Bruch bedeutete das zwischen 500 und 800 Personen, was Beschilderungen für die Anreise oder für die Wege über das Werksgelände verlangte.
Andere Organisationsdetails bestanden darin, die Feuerwehr als Parkplatzmanager zu gewinnen, angesichts der Sommerhitze Sanitätsposten einzurichten oder zuallererst die Nachbarn zu informieren, dass an jenem Wochenende mit ziemlichem Auftrieb zu rechnen sein würde.
Offenbar hatten die Organisatoren bei der Kommunikation ein gutes Händchen. So schaltete der Verband im zentralen Schweizer Fernsehen zur besten Sendezeit 20mal einen Mini-Werbespot von 10 Sekunden, der insgesamt rund 25.000 SFR kostete, aber offenbar große Teile der Bevölkerung erreichte.
Darüber hinaus hatte sich auch hier jeder Betrieb eigene Aktivitäten auferlegt: sie reichten von Informationen in den Social Media über Mitteilungen an die lokale Presse bis hin zu Informationsblättern, die im Vorfeld mit dem normalen Firmenschriftverkehr versandt wurden.
Wird man das Event im kommenden Jahr wiederholen?
Bärlocher ist trotz des Erfolgs zurückhaltend und verweist auf die Kraftanstrengung, die der Steinbruchtag allen Beteiligten abverlangte.
Außerdem gebe es neben der Allgemeinheit auch noch andere Zielgruppen, die die Branche in den Blick nehmen sollte. Also werden die Natursteinleute sich im nächsten Jahr wohl an einer Ausstellung im Landesparlament in Bern beteiligen. Die hat hat die Kiesbranche angestoßen und ihr Ziel ist, die Politiker zu informieren.
Für das folgende Jahr sind dann Seminare für Architekten oder Innenarchitekten angedacht. Nach vielleicht 4 Jahren könnte man dann wieder zum Steinbruchtag zurückkehren, meint Bärlocher.
Ziel dieses ersten landesweiten Steinbruchtags war pure Öffentlichkeitsarbeit, zum einen um den besonderen Wert der heimischen Steine herauszustellen (Motto: „Naturstein ist ein Bodenschatz, nicht nur ein Rohstoff“), zum anderen um die Bürger positiv einzustimmen, wenn zum Beispiel in den kommenden Jahren neue Genehmigungen für Abbaugebiete beantragt werden müssen.
Fotos: Bärlocher AG
(20.11.2019)