Ein Preisgeld ist nicht ausgesetzt, weshalb die Zahl der Einreichungen mit diesmal 22 niedrig (aber qualitativ hochwertig) ist
Frankreich Natursteinpreis „Construire en Pierre Naturelle au XXIe Siècle“ (Bauen mit Naturstein im 21. Jahrhundert) zeichnet sich als einziger dieser Preise weltweit dadurch aus, dass er eine Kategorie für Innovationen hat. Das prägt die gesamte Auszeichnung, denn es geht hier nicht um die schiere Masse an Stein, die in einem Projekt verbaut wurde, oder um die Opulenz des Designs, als vielmehr um die Originalität der Architektur.
Der Preis wurde 2019 zum 5. Mal und wieder auf der Messe Rocalia vergeben, die alle 2 Jahre im Dezember in Lyon stattfindet. Initiatoren sind der Verband SNROC und die Fachzeitschrift Pierre Actual. Ein Preisgeld ist nicht ausgesetzt, zu gewinnen gibt es nur die Ehre und eine kleine Skulptur.
Das mag der Grund dafür sein, dass die Zahl der Einreichungen gering ist: 22 Projekte waren es diesmal – jedoch gegenüber den 18 Bewerbungen im Jahr 2017 eine kräftige Steigerung.
Eine Besonderheit der französischen Steinbranche ist auch, dass dort das massive Bauen mit Stein gepflegt wird: wie in einem Baukasten werden dabei kleine Steinquader meist ohne Mörtel zusammengefügt. Das reduziert die Bauzeit, und macht das Material zu einer Art von Sparkasse, da die Quader nach Abriss des Gebäudes neu verwendet werden können.
Wir haben in einem pdf die prämierten Projekte und die Einreichungen zusammengestellt. Für die Informationen danken wir der Fachzeitschrift Pierre Actual.
Download pdf, 60 MB (französisch)
Die Preisträger waren:
Grand Prix der Jury: Tourismusbüro in Plainfaing, Département Lorraine. Das runde Gebäude hat Außenmauern, die aus rechteckigen Steinblöcken (35 x 35 x 140 cm) zusammengesetzt sind. Die schrägen Seiten, die sich damit für die Einzelteile ergeben, stellen für moderne CNC-gesteuerte Seilsägen kein Problem mehr dar. In der Materialwahl spiegelt sich die Umgebung: Sandstein außen und Holz innen. Das Gebäude bietet Service für die rund 25.000 Besucher, die pro Jahr die nebenan liegende Confiserie des Hautes Vosges besuchen.
Architekt: Christophe Aubertin Architecte
Steinlieferant und -arbeiten: Carrières de Champenay, Altan Bâtiment
Material: Sandstein Rose de Champenay
Sonderpreis der Jury: Brunnen auf der Place de l’Atre in Epinal, Département Lorraine. Ehemals floss der innerstädtische Verkehr rund um die Basilika St. Maurice und immer parkten Autos dort. Nun hat die Stadt den Platz pflastern lassen und einen Brunnenring aus Naturstein beinahe rund um die Kirche gelegt.
Architekt: Bureau d’Etude Urbicus, BLD Water Design
Steinlieferant und -arbeiten: Graniterie Petitjean, Eurovia, Lor’Espace
Material: Granit Gris Bleu des Vosges, Granit Rouge Corail de Senones
Preis für Innovation: Weingut und Verkaufsraum in Tain L’Hermitage, Département Drôme. Aus massiven Steinblöcken mit 50 cm Dicke sind die Außenmauern errichtet (80 m lang, 7 m hoch). Seile aus Edelstahl dienen zur Verbindung der wellenförmigen Einzelteile. Der Neubau der Champagnerfirma Champagne Deutz Delas Frères liegt neben einem historischen Herrenhaus mitten im Ort am Ufer der Rhone.
Architekt: Carl-Frederik Svenstedt Architectes
Steinlieferant und -arbeiten: Atelier du Grain d’Orge, Stono, Printemps de la Pierre, Carrières de Provence
Material: Pierres des Estaillades et de Fontvieille
Preis für Stadtgestaltung: öffentlicher Raum in Montauban. Auf einem Straßenzug mit neuen Bodenbelägen von 25.000 Quadratmeter durch das gesamte Zentrum sollte den Bürgern ein neuer Ort zum Verweilen gegeben werden. Auch ging es darum, die vorhandenen historischen Plätze und Gebäude wieder erlebbar zu machen.
Architekt: Dessein de Ville
Steinlieferant und -arbeiten: ADHL – Granier Diffusion, ES France – Sud Ouest Pavage
Material: Granit Gris du Sidobre, Pierre de Comblanchien, Gneiss du Caroux, Grès Gris Bleu des Pyrénées
Preis für Gebäude: Hôtel et Spa Royal Champagne. Eine ehemalige Hotelanlage wurde in ein Luxushotel mit Spa umgestaltet.
Architekt: Giovanni Pace Architecte
Steinlieferant und -arbeiten: Rocamat
Material: Pierre de Rocherons-Comblanchien, Pierre d’Euville
(06.03.2020)