Sachverständigenrat: mit hoher Wahrscheinlichkeit schrumpft die deutsche Wirtschaft im Jahr 2020 deutlich, jedoch wachsen die Bauinvestitionen weiter

Quelle: Sondergutachten des Sachverständigenrats zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung.Das Beratergremium der Bundesregierung hat die Folgen der Corona-Epidemie in 3 Szenarien durchgespielt

„Die deutsche Volkswirtschaft wird im Jahr 2020 deutlich schrumpfen“, lautet der Kernsatz in dem Gutachten, das der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung vorgelegt hat. Jedoch heißt es auch: „Direkte Auswirkungen der Corona-Pandemie auf den Bau dürften eher weniger stark ausfallen.“

Drei Szenarien hat das Gremium aus Wirtschaftsprofessoren durchgespielt, um die Auswirkungen der weltweiten Pandemie auf die hiesige Wirtschaft in diesem und im kommenden Jahr abzuschätzen.

Beim so genannten Basisszenario, das als die wahrscheinlichste Variante gilt, wird angenommen, dass sich die wirtschaftliche Lage im Verlauf des Sommers wieder normalisiert. Als Folge der Epidemie würde demnach für 2020 das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um (–)2,8 % zurückgehen. Im Jahr 2021 könnte es um (+)3,7 % steigen, so die Experten.

Bei den Bauinvestitionen jedoch wird für 2020 mit Wachstumsraten von (+)2,7 % beziehungsweise im Jahr darauf mit (+)2,2 % gerechnet, wie es im bericht mit dem Titel „Die gesamtwirtschaftliche Lage angesichts der Corona-Epidemie“ heißt.

Auch der Außenhandel dürfte im ersten Halbjahr 2020 einbrechen. „Der Rückgang der Exporte im Jahr 2020 dürfte im Basisszenario mit (–)4,4 % deutlich stärker ausfallen als bei den Importen, für die ein Wert von (–)0,9 % erwartet wird.“ Für das folgende Jahr wird dann auch hier wieder ein starkes Wachstum erwartet: „Im kommenden Jahr wäre im Basisszenario damit zu rechnen, dass Exporte und Importe mit Raten von (+)3,6 % beziehungsweise(+) 3,1 % in Deutschland recht stark wachsen könnten.“

Quelle: Sondergutachten des Sachverständigenrats zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung.

Neben diesem Basisszenario hat der Sachverständigenrat noch 2 Risikoszenarien durchgerechnet.

Beim Ersten wird von großflächigen Produktionsstillegungen und länger andauernden gesundheitspolitischen Maßnahmen ausgegangen. Die Folge wäre nach Meinung der Experten eine wirtschaftliche Entwicklung in Form eines ausgeprägten V mit einem steilen Absturz und danach einem steilen Anstieg: 2020 würde das Bruttoinlandsprodukt um (-)5,4% zurückgehen und 2021 um (+)4,9% steigen.

Beim Zweiten Risikoszenario wird von gesundheitspolitischen Maßnahmen über den Sommer hinaus und einer wirtschaftlichen Erholung erst im Jahr 2021 ausgegangen: Die Entwicklung würde die Form eines breiten U nehmen, was für 2020 einen Rückgang um (-)4,5% und für 2021 einen Anstieg um nur (+)1,0% bedeuten würde. „Verschlechterte Finanzierungsbedingungen und eine verfestigte Unsicherheit könnten Investitionen bremsen und zu Kaufzurückhaltung bei Haushalten führen.“

Sondergutachten des Sachverständigenrats

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(31.03.2020)